Zürich (awp) - Der Schweizer Immobilienmarkt kommt in der Covidpandemie nicht ungeschoren davon. Dennoch bleibt er für Investoren attraktiv. Insgesamt erwarten die Investoren eine positivere Entwicklung als im Vorjahr. Zu diesem Schluss kommt das Beratungsunternehmen EY.

Der Hauptfokus der Investoren bleibe auf Wohnimmobilien gerichtet. Auch Logistik- und Gesundheitsimmobilien erfreuten sich grosser Beliebtheit. Dagegen litten vor allem Büroflächen und Shopping-Center unter der Pandemie, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Immobilien-Trendbarometer von EY hervorgeht. Dazu wurden 63 am Schweizer Immobilienmarkt aktive Investoren befragt.

Schweiz bleibt attraktiv

92 Prozent der befragten Investoren betrachteten die Schweiz wegen der stabilen Wirtschaft und der geopolitischen Unsicherheiten auch 2022 als "attraktiven" oder "sehr attraktiven" Immobilienstandort. Im Vorjahr waren es noch 99 Prozent. Acht Prozent meinen dagegen, die Standortattraktivität der Schweiz werde 2022 abnehmen.

68 Prozent rechnen mit einem auf hohem Niveau stagnierenden Investitionsvolumen. Denn es fehle an Investitionsmöglichkeiten und die Wirtschaft erhole sich nur langsam. 27 Prozent dagegen gehen von einem steigenden Investitionsvolumen und nur drei Prozent gingen von einem rückläufigen Volumen aus. Im vergangenen Jahr waren dies noch 15 Prozent.

Bei Kaufentscheidungen spielen laut EY bei 89 Prozent der Befragten Nachhaltigkeit und Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Drei Viertel der Investoren beobachteten steigende Preise bei ESG-konformen Immobilien. Für 96 Prozent steht die Immobilienbranche bezüglich der Energiestrategie 2050 und der damit verbundenen Reduktion der CO2-Emissionen unter Druck.

Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien dürfte mittel- bis langfristig aber zu steigenden Renditen führen. 97 Prozent der befragten Investoren erwarten zudem, dass Projektentwickler die Anforderungen einer smarten Infrastruktur - Stichwort Digitalisierung - berücksichtigen müssten, schreibt EY.

Erholung bei Gewerbeimmobilien möglich

Laut den Befragten ist in den kommenden drei Jahren eine Erholung in den meisten Immobiliensektoren möglich. 70 Prozent sehen dabei für die Ferienhotellerie und voll ausgestattete Apartments die besten Chancen. 66 Prozent glaubten dies im Bereich Co-Working-Nutzung und Core-Büroliegenschaften. Allerdings sei in naher Zukunft mit einer Verkürzung der durchschnittlichen Laufzeiten von Büromietverträgen zu rechnen.

Büroliegenschaften in Peripherie-Gebieten erhalten dagegen eine düstere Prognose: 68 Prozent der Befragten rechnen nicht einer vollständigen Erholung. Dasselbe gelte auch für die Sektoren Shopping-Center (58%) und Business Hotellerie (47%).

In den nächsten fünf bis zehn Jahren dürften der demographische Wandel, die Digitalisierung und der Klimawandel die bestimmenden Faktoren sein. Über drei Viertel der Investoren erwarten zudem, dass die Inflation künftig wieder eine wesentlichere Rolle für den Immobilienmarkt spielen wird. Für 84 Prozent sind Immobilien als Schutz vor steigender Inflation prinzipiell geeignet.

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