BRÜSSEL (AFP)--Im Streit um Umweltauflagen für die Landwirtschaft plant Brüssel Zugeständnisse an die Bäuerinnen und Bauern: Vorschriften für einen Mindestanteil an Brachland auf Ackerflächen sollen weiterhin ausgesetzt bleiben. Die EU-Kommission will am Donnerstag die Verlängerung einer entsprechenden Ausnahmeregelung vorlegen, wie Behördensprecher Eric Mamer am Dienstag erklärte. Seit Wochen gehen Landwirte in mehreren EU-Ländern auf die Straße, unter anderem gegen Umweltauflagen aus Brüssel.

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU sieht vor, dass Landwirte vier Prozent ihrer Nutzflächen brach liegen lassen. Dadurch sollen Flächen für wild lebende Arten geschaffen werden. Die Kommission hatte die Regelung infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ausgesetzt, ursprünglich um die Lebensmittelversorgung in der EU abzusichern.

Die Kommission plane für Donnerstag "Maßnahmen im Zusammenhang mit einer vorübergehenden Abweichung von den Regeln für brachliegende Flächen", erklärte Mamer in Brüssel. Die Verlängerung soll im schriftlichen Verfahren verabschiedet werden. Brüssel kann in diesem Fall im Alleingang entscheiden, mehrere Mitgliedstaaten hatten eine solche Verlängerung bereits gefordert.

Infolge des russischen Angriffs hatte die EU auch die Zölle auf Einfuhren aus der Ukraine ausgesetzt. Diese Ausnahmeregelung soll ebenfalls verlängert werden, eine Entscheidung wird für Mittwoch erwartet. Bauernverbände insbesondere in Polen warnten zuletzt vor Folgen für europäische Landwirte durch die günstige Konkurrenz aus der Ukraine. Die Kommission will deshalb Ausgleichszahlungen für Betriebe vorschlagen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/jhe

(END) Dow Jones Newswires

January 30, 2024 08:43 ET (13:43 GMT)