BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine wird nach Einschätzung der EU und der USA von der gezielten Verbreitung von Desinformation begleitet. "Was wir im Moment sehen, ist, dass die Narrative und das gesamte Desinformationsökosystem viel aggressiver sind", hieß es am Freitag von EU-Analysten in Brüssel. Eine Strategie von kremlfreundlichen Akteuren sei es, Unsicherheit durch viele verschiedene Sichtweisen zu verbreiten. Dazu gehörten Narrative wie, dass die Ukraine kein wirkliches Recht auf Existenz habe, eigentlich zum russischen Kulturbereich gehöre und nur ein Agent des Westens sei.

Zudem sei beobachtet worden, dass der Ukraine die Vorbereitung von Angriffen mit Chemiewaffen unterstellt werde, hieß es. Die Verbreitung dieser Narrative sei klar koordiniert, auch wenn bislang keine Zunahme in der Menge der Desinformationen beobachtet worden sei.

Von den USA werden die Entwicklungen ähnlich beurteilt. "Die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten und Partner sind besorgt über (...) die zunehmend harte Rhetorik und die Verbreitung falscher Narrative", sagte der US-Botschafter in Moskau, John Sullivan, am Freitag vor Journalisten. So werde der Ukraine unterstellt, einen Konflikt provozieren zu wollen.

Im Westen sind zahlreiche Länder besorgt, Russland könne einen Einmarsch in die benachbarte Ukraine vorbereiten. Moskau dementiert solche Pläne./mjm/DP/ngu