Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Habeck mahnt beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien an 

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bei der Eröffnung der weltweit größte Windenergie-Messe WindEnergy Hamburg einen beschleunigten Ökostromausbau angemahnt. "Die Bedeutung der Windenergie und der Ausbau erneuerbarer Energien insgesamt ist heute dringlicher und wichtiger denn je. Eine beschleunigte Energiewende ist das A und O für eine sichere und nachhaltige Energieversorgung, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa", sagte Habeck laut Pressemitteilung. "Daran müssen wir mit ganzer Kraft arbeiten und den Ausbau (der) erneuerbaren Energien deutlich beschleunigen." Er verwies auf jüngste Gesetze, wie etwa die Reform des EEG-Gesetzes, das die Geschwindigkeit beim Erneuerbaren Ausbau verdreifachen würde. Auch verspricht er sich mehr Tempo bei den Planungs- und Genehmigungsverfahren dank des seit Sommer geltenden Gesetzesgrundsatzes, dass die Erneuerbaren im öffentlichen Interesse liegen und der öffentlichen Sicherheit dienen.


Netzagentur-Chef fordert 20 Prozent Einsparung bei Gasverbrauch 

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat die Privathaushalte zum geringeren Gasverbrauch aufgerufen und sagt anhaltend hohe Gaspreise voraus. "Wir brauchen mindestens 20 Prozent Einsparungen, damit wir durch den Winter kommen", sagte Müller der Augsburger Allgemeinen. Im Winter sei die Temperaturentwicklung ein wichtiger Faktor. "Es reichen nur wenige sehr kalte Wochen - und die Gasverbräuche gehen durch die Decke. Für Entwarnung gibt es also noch keinen Anlass", meinte Müller. Mit Blick auf das kommende Jahr gibt Müller keine Entwarnung bei den Gaspreisen. "Wahrscheinlich werden wir uns vorerst auf diese hohen Gaspreise einstellen müssen, weil wir eben am Weltmarkt mit anderen konkurrieren", sagte Müller. Die Tanker machten teilweise kehrt auf dem Weg zu ihrem Ziel, wenn woanders höhere Preise geboten würden. Für eine gewisse Zeit werde man die hohen Preise politisch flankieren müssen, um die Härten abzufedern.


Dänemark und Schweden: Auch Nord Stream 1 von Lecks betroffen 

Die dänischen und schwedischen Behörden haben bestätigt, dass auch aus der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 Gas austritt. Es gebe zwei Lecks in der Gasleitung, hieß es von offizieller Seite aus Kopenhagen und Stockholm. Wie auch Nord Stream 2 sei Nord Stream 1 nicht in Betrieb, dennoch befinde sich Gas in der Leitung, das nun austrete. Dänemark erhöhte infolge der Lecks die Sicherheitsstufe zur Überwachung seiner Energieinfrastruktur.


Trittin geht von "gewaltsamer Störung" bei Nord Stream 2 aus 

Der grüne Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin geht bei dem plötzlichen Gasleck in der Gaspipeline Nord Stream 2 von einer gewaltsamen Störung aus. Die Pipeline sei "relativ neu und aus massivem und gutem deutschen Stahl gebaut", sagte Trittin bei der RTL/ntv-Sendung Frühstart. Wenn eine solche Pipeline plötzlich schlagartig lecke, "dann muss es schon zu einer gewaltsamen Störung dieser Pipeline gekommen sein." Jetzt müsse untersucht werden, ob es sich dabei um einen Anschlag handelt.


Nord-Stream-Pipelines möglicherweise durch Anschläge beschädigt - Zeitung 

Die Nord-Stream-Pipelines sind einem Zeitungsbericht zufolge möglicherweise durch gezielte Anschläge beschädigt worden und deshalb leckgeschlagen. Wie der Tagesspiegel unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, rechnen Bundesbehörden aufgrund des zeitlichen Ablaufs, der drei betroffenen Leitungen und der starken Druckverluste in Nord Stream 1, die ebenfalls auf ein großes Leck schließen lassen, mit Sabotage. "Unsere Fantasie gibt kein Szenario mehr her, das es kein gezielter Anschlag ist", sagte eine in die Bewertung durch die Bundesregierung und die Bundesbehörden eingeweihte Person dem Tagesspiegel. "Alles spricht gegen einen Zufall."


Starker Druckabfall in beiden Nord Stream Gaspipelines 

In den beiden deutsch-russischen Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 ist es am Montag zu einem starken Druckabfall gekommen. Während an der fertiggestellten, aber wegen des Angriffs auf die Ukraine nicht in Betrieb genommenen Pipeline Nord Stream 2 ein Gasleck festgestellt wurde, waren die Gründe für den Druckabfall in beiden Strängen von Nord Stream 1 noch nicht bekannt, wie die Betreiberfirma Nord Stream mitteilte.


FDP-Fraktionschef Dürr knüpft Gaspreisdeckel an Bedingungen 

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr hat für einen Gaspreisdeckel in Deutschland plädiert, dies jedoch mit Bedingungen verbunden. Dürr sagte im Deutschlandfunk laut dem Sender, die Maßnahme müsse mit einer Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und weiterer Kohleverstromung einhergehen. Nur mit einer gleichzeitigen Ausweitung der Kapazitäten sei der Eingriff in den Markt über eine Deckelung des Gaspreises sinnvoll. Dürr betonte zugleich, die Gasumlage sei von der Idee her gut gewesen, sie sei jedoch nicht schnell genug eingeführt worden. Ein Aussetzen der Schuldenbremse lehnte Dürr strikt ab.


Merz erwartet Stromausfälle in Deutschland 

Der CDU-Vorsitzende und Oppositionsführer im Bundestag, Friedrich Merz, erwartet, dass es in Deutschland in der Zukunft zu Blackouts kommt. "Wir müssen mit einzelnen Stromausfällen, einzelnen Ausfällen in der Energieversorgung unseres Landes rechnen", sagte Merz zu Bild TV. Schon jetzt führen Unternehmen teilweise ihre Produktion herunter oder verlagerten sie auf das Wochenende, "weil sie unter der Woche nicht mehr sicher sein können, dass sie genug Strom bekommen". Man werde schon nach einer Stunde Stromausfälle merken, welchen volkswirtschaftlichen Schaden das anrichte. "Wir können uns das in diesem Land nicht leisten." Scharf attackierte Merz Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).


Kontakt zur Redaktion: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/aat/uxd

(END) Dow Jones Newswires

September 27, 2022 05:18 ET (09:18 GMT)