Moskau/Berlin/Paris (Reuters) - Die außenpolitischen Chefberater von Kanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron werden am Donnerstag in Moskau mit ihrem russischen Kollegen über die Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze beraten.

Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag aus den teilnehmenden Regierungen. Bereits am Dienstag soll es eine Videoschalte der deutschen und französischen Chefdiplomaten mit der ukrainischen Seite geben. Thema sollen die Spannungen an der russisch-ukrainischen Grenze sowie die Frage sein, wie Fortschritte bei der Umsetzung des Minsker Friedensabkommens für die Ostukraine erzielt werden können.

Die Gespräche sind Teil einer intensiven Ost-West-Diplomatie in dieser und der kommenden Woche. Heute begann der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell einen zweitägigen Besuch in der Ukraine. Die EU dürfe kein neutraler Zuschauer bei den Verhandlungen sein kann, wenn Russland wirklich über die europäische Sicherheitsarchitektur diskutieren wolle, sagte ein EU-Sprecher zur Begründung. Die Ukraine sei für die EU ein "strategischer Partner". Borrell wird während seines Besuchs in Begleitung des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba die Kontaktlinie zwischen der Ukraine und den von Russland unterstützten separatistischen Rebellen besuchen.

Am Mittwoch will Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Washington fliegen, um dort mit ihrem Kollegen Antony Blinken über die Lage an der ukrainisch-russischen Grenze zu beraten. Kommende Woche sind Gespräche zwischen den USA und Russland geplant. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wiederum beraumte für nächste Woche eine Sondersitzung der Botschafter der Nato-Staaten und hochrangiger russischer Beamter an. Auch dabei gehe es darum, einen offenen Konflikt über die Ukraine zu verhindern, sagte ein Nato-Beamter.

Russland fordert vom Westen Sicherheitsgarantien, zu denen eine Zusage gehört, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied wird. Die USA und die EU-Staaten lehnen dies mit Verweis auf das Selbstbestimmungsrecht unabhängiger Staaten ab, auch wenn es keine aktuellen Pläne für einen Beitritt gibt. Die Bundesregierung und andere westliche Regierungen äußerten sich sehr besorgt über den russischen Truppenaufmarsch. Russland hatte 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Teile der Ostukraine werden von prorussischen Separatisten kontrolliert.