WILHELMSHAVEN (AFP)--Zum Start der Indopazifik-Mission der Fregatte Bayern hat Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) diese Fahrt ein "Zeichen für Stabilität, Wohlstand und eine regelbasierte, multilaterale Ordnung" genannt. "Im Indopazifik geht es um unsere Werte und Interessen", erklärte die Ministerin am Montag auf Twitter, bevor das Kriegsschiff mit mehr als 200 Soldaten an Bord am Marine-Stützpunkt in Wilhelmshaven ablegen sollte. Ein gutes halbes Jahr lang wird die Fregatte unterwegs sein - vom Horn von Afrika nach Singapur, Japan, Südkorea und Australien.

In der Region "fallen wichtige Entscheidungen zu Frieden, Sicherheit und Wohlstand", erklärte die CDU-Politikerin weiter. "Denn die Sicherheit im Indopazifik ist auch unsere Sicherheit." Die Bundesregierung will mit der ersten Entsendung eines deutschen Kriegsschiffes in die Region seit knapp zwei Jahrzehnten gegenüber den Verbündeten mehr deutsches Engagement im Indopazifik zeigen.

Die Region ist geopolitisch und wirtschaftlich umstritten. China erhebt territoriale Ansprüche insbesondere im Südchinesischen Meer. Allen voran versucht Washington, Peking militärisch Einhalt zu gebieten und fordert das auch zunehmend von seinen Partnern ein.

"Für Deutschland ist die Mission ein großer Schritt, ein positiver Schritt. Das Land erhöht erstmals seine Präsenz in der Region und untermauert seine indopazifischen Leitlinien", sagte Verteidigungsexpertin Helena Legarda vom Berliner China-Institut Merics im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist ein Schritt, der China auf keinen Fall gefällt."

Mit den im vergangenen Jahr veröffentlichten Leitlinien strebt die Bundesregierung nach eigenen Angaben eine verstärkte sicherheitspolitische Zusammenarbeit in der Region an und tritt dort für die "Verteidigung einer regelbasierten internationalen Ordnung" ein. Mit der Entsendung der Fregatte untermauert die Regierung ihre Leitlinien nun militärisch. Doch gegen sich aufbringen will Berlin die Führung in Peking nicht.

"Die Bundesregierung sendet mit ihrer Mission eine gemischte Botschaft", sagte Legarda. "Wenn sich die Fregatte wie angekündigt an die üblichen Handelsrouten hält und keine 'Freedom of Navigation'-Operationen mit den Partnern durchführt, dann unterwirft sich Berlin de facto den von China aufgestellten Regeln."

Prinzipiell werde die Mission von den Amerikanern und anderen Verbündeten in der Region zwar willkommen geheißen, stellte Legarda fest. "Trotzdem bleibt für die Partner offen, was Berlins Ziel ist, wenn es um die Frage der Eindämmung von Chinas Machtbestreben geht."

"Für die Verbündeten dürfte die Mission nicht weit genug gehen, da Konfrontation offensichtlich vermieden wird", vermutet die Expertin. "Sie werden darauf drängen, dass die Entsendung der Fregatte kein einmaliges Ereignis ist."

Ende Februar wird die Bayern zurück in Wilhelmshaven erwartet. Unterwegs beteiligt sie sich an der Nato-Mission Sea Guardian im Mittelmeer, der EU-Mission "Atalanta" vor dem Horn von Afrika und der UN-Mission zur Seeraumüberwachung vor Nordkorea.

DJG/hab

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August 02, 2021 07:13 ET (11:13 GMT)