Vierteljährliche Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus für das Euro-Währungsgebiet: Drittes Quartal 2015



PRESSEMITTEILUNG 13. Januar 2016


Vierteljährliche Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus für das Euro-Währungsgebiet: Drittes Quartal 2015


  • Die Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets wies in den vier Quartalen bis zum dritten Quartal 2015 einen Überschuss in Höhe von 307,2 Mrd € (3,0 % des BIP im Euroraum) auf.

  • Für den Auslandsvermögensstatus des Eurogebiets standen am Ende des dritten Quartals 2015 Nettoverbindlichkeiten in Höhe von 0,9 Billionen € (rund 8 % des BIP im Eurogebiet) zu Buche.


Abbildung 1 Netto-Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets

(Bestand am Ende des Berichtszeitraums in % des BIP)



Quelle: EZB


Direktinvestitionen Wertpapieranlagen

Übrige Kapitalanlagen Währungsreserven

Finanzderivate Netto-Auslandsvermögensstatus


Leistungsbilanz

Die Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets wies im dritten Quartal 2015 einen Überschuss in Höhe von 90,7 Mrd € auf, verglichen mit 76,9 Mrd € im entsprechenden Vorjahrszeitraum (siehe Tabelle 1). Hinter diesem Anstieg verbargen sich ein höherer Überschuss beim Warenhandel (82,1 Mrd € nach 61,8 Mrd €) sowie ein geringeres Defizit beim Sekundäreinkommen (23,4 Mrd € nach 24,8 Mrd €), die teilweise durch geringere Überschüsse beim Primäreinkommen (12,3 Mrd € nach 17,2 Mrd €) und bei den Dienstleistungen (19,7 Mrd € nach 22,7 Mrd €) aufgezehrt wurden.1

Der geringere Überschuss beim Primäreinkommen war vor allem auf einen niedrigeren Überschuss im Bereich der Direktinvestitionen zurückzuführen.

Ausschlaggebend für den Rückgang des Überschusses im Bereich der Dienstleistungen war die Ausweitung der Defizite bei den sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen (3,6 Mrd € nach 0,5 Mrd €) und den übrigen Dienstleistungen (7,9 Mrd € nach 3,8 Mrd €). Dem stand eine Erhöhung der Überschüsse bei Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienst- leistungen (von 11,4 Mrd € auf 13,6 Mrd €) und im Reiseverkehr (von 9,3 Mrd € auf 11,1 Mrd €) gegenüber.

In den vier Quartalen bis zum dritten Jahresviertel 2015 belief sich der Leistungs- bilanzüberschuss für das Eurogebiet auf 307,2 Mrd € (3,0 % des euroraumweiten BIP), verglichen mit 226,3 Mrd € (2,2 % des euroraumweiten BIP) ein Jahr zuvor. Dies war das Ergebnis höherer Überschüsse im Warenhandel (313,0 Mrd € nach 229,9 Mrd €) und beim Primäreinkommen (67,1 Mrd € nach 57,7 Mrd €) sowie - wenngleich weniger deutlich - eines geringeren Defizits beim Sekundäreinkommen (134,5 Mrd € nach 137,1 Mrd €). Diese Entwicklungen wurden teilweise durch eine Abnahme des Überschusses bei den Dienstleistungen (von 75,8 Mrd € auf 61,6 Mrd €) aufgezehrt.


Auslandsvermögensstatus

Der Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets wies am Ende des dritten Quartals 2015 Nettoverbindlichkeiten gegenüber der übrigen Welt in Höhe von 0,9 Billionen € (rund 8 % des BIP des Euroraums; siehe Abbildung 1) auf. Dies entsprach einem Anstieg um 26 Mrd € gegenüber dem Vorquartal (siehe Tabelle 2).

Maßgeblich für die Veränderung waren geringere Nettoforderungen im Bereich der Direktinvestitionen (2 024 Mrd € nach 2 168 Mrd €) und Währungsreserven (644 Mrd € nach 658 Mrd €) sowie höhere Nettoverbindlichkeiten aus übrigen Kapitalanlagen (162 Mrd € nach 128 Mrd €) und Finanzderivaten (37 Mrd € nach 25 Mrd €), die nur teilweise durch eine


1 Das "Primäreinkommen" nach dem neuen Konzept des BPM6 entspricht im Wesentlichen den "Erwerbs- und Vermögenseinkommen" nach dem alten BPM5-Konzept. Entsprechend verhält sich das "Sekundäreinkommen" zu den "laufenden Übertragungen".

Abnahme der Nettoverbindlichkeiten aus Wertpapieranlagen (3 344 Mrd € nach 3 522 Mrd €) ausgeglichen wurden.

Die Veränderung des Netto-Auslandsvermögensstatus des Euroraums lässt sich weitestgehend durch umfangreiche Neubewertungen - aufgrund von Wechselkurs- und Marktpreis- änderungen - sowie sonstige Bestandsänderungen erklären (siehe Abbildung 2). Die Zunahme der Forderungen und Verbindlichkeiten aus Direktinvestitionen sowie der Verbindlichkeiten aus Wertpapieranlagen war in erster Linie sonstigen und transaktionsbedingten Veränderungen zuzuschreiben, während die sonstigen (vor allem wechselkursbedingten) Veränderungen ausschlaggebend für die Entwicklung der Währungsreserven waren. Der Anstieg der Forderungen und Verbindlichkeiten aus übrigen Kapitalanlagen ergab sich hauptsächlich aus transaktionsbedingten Veränderungen (siehe Abbildung 2).


Abbildung 2 Veränderungen des Netto-Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets

(in Mrd €; Veränderungen im Berichtszeitraum)



Quelle: EZB


Transaktionen Sonstige Veränderungen Veränderung des Netto-Auslandsvermögensstatus


Die Bruttoauslandsverschuldung des Euro-Währungsgebiets belief sich am Ende des dritten Quartals 2015 auf 12,7 Billionen € (rund 123 % des euroraumweiten BIP), womit sie sich gegenüber dem Vorquartal um 16 Mrd € erhöhte. Auch die Nettoauslandsverschuldung stieg im Berichtsquartal - um rund 31 Mrd € - an.

Datenrevisionen

- Diese Pressemitteilung enthält Revisionen der Daten für alle Referenzzeiträume vom ersten Quartal 2014 bis zum zweiten Quartal 2015, die Verbesserungen der nationalen Beiträge zu den euroraumweiten Aggregaten nach Einführung der neuen statistischen Standards widerspiegeln. Die Revisionen haben jedoch keine wesentlichen Auswirkungen auf die zuvor veröffentlichten Angaben.


Zusätzliche Informationen
  • Zeitreihen: Statistical Data Warehouse (SDW) der EZB

  • Informationen zur Methodik: Website der EZB

  • Nächste Pressemitteilungen:

    • Monatliche Zahlungsbilanz: 19. Januar 2016 (Referenzzeitraum bis November 2015)

    • Vierteljährliche Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus: 7. April 2016

      (Referenzzeitraum bis zum vierten Quartal 2015)


      Anhänge
  • Tabelle 1: Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets

  • Tabelle 2: Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets


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