Der Fondsdienstleister sei zwar operativ voll auf Kurs, erklärte Deka-Chef Georg Stocker zu den am Donnerstag veröffentlichten Halbjahreszahlen. Doch er schränkte zugleich ein: "Das außergewöhnlich hohe wirtschaftliche Ergebnis der ersten sechs Monate ist wegen der hohen Inflation und des zunehmend eingetrübten konjunkturellen Ausblicks nicht auf das Gesamtjahr hochrechenbar." Im Halbjahr hat sich das Ergebnis binnen Jahresfrist dank eines erhöhten Absatzes sowie starker Bewertungseffekte fast verdreifacht auf 970,9 Millionen Euro. Die ursprüngliche Ergebnisprognose für 2022 von rund 550 Millionen Euro wurde damit bereits übertroffen.. Nun wird für das Gesamtjahr ein Ergebnis leicht über der Halbjahreszahl erwartet.

Die positiven Bewertungseffekte stammten vor allem aus dem Zertifikate-Geschäft. Hier wirkten sich gestiegene Risikoaufschläge positiv auf die Bewertung aus. Dazu kamen versicherungsmathematische Gewinne bei den Pensionsrückstellungen. Ohne die Bewertungseffekte läge das Halbjahresergebnis deutlich niedriger bei 556 Millionen Euro, erklärte die Deka. Diese Effekte ließen sich aber nicht auf das Gesamtjahr hochrechnen. "Das zweite Halbjahr ist wegen der zunehmenden Energie- und Inflationsthematik von größeren Unsicherheiten geprägt und wir sehen insbesondere bei den Bewertungseffekten aktuell starke Schwankungen in die eine wie in die andere Richtung", sagte Stocker. Es sei wahrscheinlich, dass sich die Konjunktur weniger vorteilhaft auf die Geschäfte auswirke. Dennoch erwarte die Deka einen "zufriedenstellenden operativen Geschäftsverlauf."

Im ersten Halbjahr wurden vor allem Aktienfonds und Zertifikate der Deka nachgefragt, auch Wertpapiersparpläne waren beliebt. Die Nettovertriebsleistung nahm insgesamt um 5,2 Prozent auf 14,27 Milliarden Euro zu. Der Großteil davon stammt von Privatanlegern: Der Nettoabsatz mit Privatkunden erhöhte sich leicht auf 11,6 Milliarden Euro von 11,1 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Wertpapiersparpläne stieg um rund rund 280.000 auf 7,3 Millionen Verträge. Den Absatz mit institutionellen Kunden baut die Deka leicht aus auf 2,7 Milliarden Euro nach 2,5 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Die Fondsgesellschaft erwirtschaftete im Sechsmonatszeitraum bis Ende Juni insgesamt Erträge von 1,57 Milliarden Euro - ein Plus von fast 70 Prozent. Das Zinsergebnis nahm um 30,1 Prozent 97,4 Millionen Euro zu. Im Kredit- und Wertpapiergeschäft konnte die Deka Risikovorsorge im Volumen von 47,7 Millionen Euro auflösen. Deka-Chef Stocker hatte bereits im Juli in Aussicht gestellt, dass das Halbjahresergebnis deutlich über der Prognose für das Gesamtjahr liegen werde.]

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)