WIESBADEN (awp international) - Der deutsche Aussenhandel hat im November einen Dämpfer erhalten. Die Exporte seien im Monatsvergleich um 0,4 Prozent gefallen, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit. Analysten hatten im Mittel allerdings einen noch etwas stärkeren Rückgang um 0,5 Prozent erwartet. Insgesamt haben die deutschen Unternehmen Waren in einem Volumen von 116,3 Milliarden Euro ausgeführt.

Im Jahresvergleich hielten sich die Exporte hingegen stabil. Bei den Importen meldete das Bundesamt für November ein Volumen von 95,7 Milliarden Euro. Das ist im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um 1,6 Prozent und ein Zuwachs um 3,6 Prozent im Jahresvergleich.

Die Handelsbilanz, die Aus- und Einfuhren gegenüberstellt, wies einen Überschuss von 20,5 Milliarden Euro auf. Ein Jahr zuvor hatte der Überschuss noch bei 23,8 Milliarden Euro gelegen. Den Überschuss in der Leistungsbilanz bezifferte das Bundesamt für November auf 21,4 Milliarden Euro.

Die hohen Überschüsse in der deutschen Handelsbilanz haben in der Vergangenheit immer wieder Kritiker auf den Plan gerufen. Unter anderem hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) moniert, dass die Überschüsse zu hoch seien und Deutschland zu mehr Investitionen aufgerufen. Zu den schärfsten Kritikern zählt allerdings US-Präsident Donald Trump, der die hohen Überschüsse in der Vergangenheit immer wieder angeprangert hatte.

Der Export, bisher der Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft, verliere weiter an Schwung, kommentierte Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der ING-Bank die Daten. Derzeit gebe es einfach zu viele Krisen im globalen Handel, die für Druck auf die deutsche Exportwirtschaft sorgten. Brzeski zählte hierzu Probleme in wichtigen Schwellenländern, der Handelsstreit zwischen den USA und China, der Protektionismus der US-Regierung, die Sorge vor einem ungeregelten Brexit und eine sich Abkühlende Konjunktur in China.

Einzig der vergleichsweise schwache Euro habe etwas zur Stützung der deutschen Exportgeschäfte beigetragen, sagte Brzeski. Nachdem zuvor bereits Daten zum Auftragseingang und zur Produktion in der deutschen Industrie enttäuscht hatten, seien die Sorgen vor einer stagnierenden Wirtschaft in Deutschland nach den Exportdaten nicht geringer geworden, sagte der Chefvolkswirt der ING-Bank in Deutschland.

In den ersten elf Monaten 2018 stiegen die Ausfuhren von 1178,4 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 1221,7 Milliarden Euro. Trotz der Delle im November scheint damit eine neue Bestmarke in Sicht. Im gesamten Jahr 2017 waren Waren im Rekordwert von 1279,0 Milliarden Euro exportiert worden (plus 6,2 Prozent)./jkr/mar/elm/jha/