Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Norwegen macht Grenzen wegen Mutanten weitgehend dicht 

Angesichts der weltweiten Ausbreitung ansteckenderer Varianten des Coronavirus schließt Norwegen die Grenzen des Landes für fast alle Ausländer. Ab Mitternacht in der Nacht zu Freitag werde Norwegen die striktesten Einreisebeschränkungen seit Mitte März einführen, sagte die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg auf einer Pressekonferenz. "Die Grenze wird praktisch für alle geschlossen sein, die nicht in Norwegen leben", sagte Solberg. Es werde nur wenige Ausnahmen geben, darunter für Mitarbeiter im Gesundheitswesen aus Schweden und Finnland.


Biontech möchte "mehr als 100%" der versprochenen Impfdosen liefern 

Der deutsche Impfstoffhersteller Biontech will der EU möglichst mehr von seinem Produkt liefern als eigentlich geplant. "Natürlich arbeiten wir daran, die Lieferverringerung bei den Ampullen auch wieder auszugleichen und im ersten Quartal sogar mehr als 100 Prozent der Dosen zu liefern", sagte Finanzvorstand Sierk Poetting der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Wegen Umbaumaßnahmen in einem belgischen Werk liefern Biontech und sein US-Partner Pfizer derzeit weniger Impfstoff an die EU als vorgesehen.


WHO: Britische Variante inzwischen in 70 Ländern verbreitet 

Die neuen Varianten des Coronavirus breiten sich in immer mehr Ländern aus: Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte, wurde die zunächst in Großbritannien registrierte Mutante inzwischen in 70 Ländern nachgewiesen. Das waren zehn Länder mehr als eine Woche zuvor. Auch für die zunächst in Südafrika nachgewiesene Mutante verzeichnete die WHO ein größeres Verbreitungsgebiet. Die Zahl der betroffenen Länder stieg innerhalb von einer Woche um acht auf 31. Für die zuerst in Brasilien aufgetauchte Mutante gab die WHO nun an, dass acht statt zuvor sechs Länder betroffen seien.


Portugal streicht alle Flugverbindungen mit Brasilien 

Die portugiesische Regierung hat angekündigt, dass ab Freitag alle Flugverbindungen mit Brasilien gestrichen werden. Zur Begründung wurden die Zunahme der Corona-Infektionen und die Entdeckung neuer Mutanten des Virus angeführt. Zwischen Brasilien und der ehemaligen Kolonialmacht Portugal gibt es traditionell enge Beziehungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte unterdessen mit, dass die zunächst in Brasilien festgestellte Mutante inzwischen in acht Ländern nachgewiesen worden sei. In Brasilien wurden zuletzt täglich mehr als 1.000 Corona-Todesfälle registriert. Seit Pandemie-Beginn starben in dem Land mit 212 Millionen Einwohnern bereits mehr als 218.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.


Italien investiert 81 Mio Euro in eigenen Corona-Impfstoff 

Angesichts der schleppenden Versorgung mit Corona-Impfstoffen investiert die italienische Regierung 81 Millionen Euro in die Produktion eines eigenen Vakzins. Gesundheitsminister Roberto Speranza teilte mit, dass sich die Regierung in Rom an dem Biotechnologie-Unternehmen Reithera beteiligen werde, das derzeit an einem Impfstoff gegen das Coronavirus forscht. Die mit der Anti-Corona-Strategie beauftragte Behörde Invitalia hatte bereits mitgeteilt, dass der Staat sich mit 30 Prozent an dem Unternehmen beteiligen werde. Reithera soll nach Angaben von Invitalia mit Subventionen und Krediten unterstützt werden. Das von dem in Rom ansässigen Unternehmen produzierte Vakzin befindet sich in der Testphase.


AfD wirft Bundesregierung "Angstpolitik" vor 

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Armin-Paulus Hampel hat die Bundesregierung für eine "Angstpolitik" während der Corona-Pandemie verantwortlich gemacht. "Eine vernünftige Bundesregierung hat nicht Angst zu schüren, sondern sie hat den Menschen Hoffnung zu machen", sagte Hampel im Deutschen Bundestag während einer Aktuellen Stunde zur Corona-Krise. Die Regierung hätte sagen sollen, dass es eine Krankheit gebe. Aber, die gute Nachricht sei, dass 85 Prozent der Infizierten von dieser Krankheit "gar nicht oder nur leicht bedroht" seien. Lediglich 15 Prozent der Infizierten seien "gefährdet", ein geringer Teil an Leib und Leben. Er kritisierte zudem den unzureichenden Schutz der älteren Menschen durch die Regierung.


Verbraucherschützer Müller warnt vor Einschränkungen des Flugverkehrs 

Auch Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller hat vor weiteren drastischen Einschränkungen des Flugverkehrs gewarnt. "Ein massiv eingeschränkter Flugverkehr oder gar Flugverbot darf nicht zur Folge haben, dass Verbraucherinnen und Verbraucher im Ausland stranden", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands dem Handelsblatt. "Für alle Verbraucher muss die Rückkehr gesichert sein." Müller forderte die Airlines auf, bereits bezahlte Flüge im Falle von Stornierungen "zügig" an die Verbraucher auszuzahlen. Es sollte gerade jetzt selbstverständlich sein, dass innerhalb der gesetzlichen Frist von sieben Tagen das Geld für stornierte Flüge zurückerstattet werde. "Die unsägliche Hinhaltetaktik wie in der Vergangenheit darf sich nicht wiederholen", forderte er.


Verkehrsforum: Müssen Grounding des Luftverkehrs verhindern 

Das Deutsche Verkehrsforum (DVF) warnt vor einem weitgehenden Stopp des Luftverkehrs. "Mit der Corona-Einreiseverordnung hat der Bund die vorhandenen Maßnahmen bereits weiter verschärft. Die wenigen Passagierflüge, die überhaupt noch stattfinden, dürfen nicht auch noch entfallen", erklärte DVF-Geschäftsführerin Heike van Hoorn. Sie würden unter strengsten Hygieneauflagen durchgeführt, die von den Fluggesellschaften und Flughäfen penibel eingehalten würden. Dies gelte besonders für den Güterverkehr, das Luftfrachtaufkommen wachse kräftig an. Denn die Corona-Maßnahmen erzwängen ein anderes Konsumverhalten und andere Lieferwege. Auch müssten Impfstoffe um die Welt geflogen werden. "Die Pandemie muss mit gezielten Maßnahmen bekämpft werden und nicht mit einem kompletten Grounding des Luftverkehrs", forderte van Hoorn.


Linnemann: Wirtschaft braucht Perspektive für Wiedereröffnung 

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Carsten Linnemann drängt auf eine bessere Datenbasis über die Corona-Infektionsorte, um damit den vom Corona-Lockdown betroffenen Unternehmen eine wirtschaftliche Perspektive zu geben. "Über diese Perspektive müssen wir reden", so Linnemann. Trotz Sorge vor der Corona-Mutation, die außerordentlich berechtigt sei, müsse die Politik der Wirtschaft sagen, unter welchen Bedingungen sie wann wieder öffnen könne. Es gebe in der Pandemie auch Bereiche, wie etwa das verarbeitendes Gewerbe und die Elektro- und Chemiebranche, die vergleichsweise gut liefen. "Das muss auch so bleiben", so Linnemann im Bundestag. Sie seien entscheidend dafür, dass Deutschland gut durch die Krise komme.


Lindner fordert Ende des Kooperationsverbots für Bildung 

Angesichts der Corona-Pandemie und der fehlenden Digitalisierung bei den Schulen hat FDP-Chef Christian Lindner eine komplette Abschaffung des Kooperationsverbots von Bund und Ländern in der Bildung verlangt. "In der Corona-Krise zeigt sich jetzt endgültig: Der Bildungsföderalismus ist überfordert", schrieb Lindner in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel. Stattdessen sei ein "Kooperationsgebot" im Artikel 91b des Grundgesetzes nötig. Die Schulen in Deutschland würden in der Pandemie einen "klaren Kurs" brauchen, forderte Lindner zudem. "Digitale Defizite sind ungelöst. Ein bundesweiter Stufenplan, der Inzidenz-Werte für regionale Schulöffnungen definiert, würde Schulen und Familien die nötige Planbarkeit geben."


OECD: Corona-Pandemie mobilisierte Forschung in beispielloser Weise 

Die Corona-Pandemie hat nach einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in beispielloser Weise die wissenschaftliche Forschung und Zusammenarbeit mobilisiert. Allein in den ersten Monaten der Pandemie seien weltweit von nationalen Forschungseinrichtungen im Eilverfahren rund 5 Milliarden US-Dollar für die Forschung und Entwicklung zu Covid-19 bereitgestellt worden, teilte die OECD am Mittwoch in Berlin mit. Außerdem seien bis Ende November etwa 75.000 wissenschaftliche Publikationen zu Covid-19 erschienen, die meisten Beiträge seien aus den USA und China veröffentlicht worden. Auf der ganzen Welt hätten Forschungsdatenbanken und wissenschaftliche Verlage den Informationsaustausch gefördert, in dem sie etwa Bezahlschranken für Veröffentlichungen entfernten.

Kontakt: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 27, 2021 13:22 ET (18:22 GMT)