Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Norwegen: Risiko für Krankenhaus-Einweisung bei Omikron 69 Prozent niedriger 

Im Fall einer Ansteckung mit der Omikron-Variante des Coronavirus ist das Risiko einer Krankenhauseinweisung nach Berechnungen der norwegischen Gesundheitsbehörden 69 Prozent geringer, als bei Ansteckungen mit der Delta-Variante. Das erklärte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI am Mittwoch in seinem Wochenbericht zur Corona-Pandemie. "Die Omikron-Variante hat ein wesentlich geringeres Risiko als die Delta-Variante, bei infizierten Personen eine schwere Form der Krankheit zu entwickeln - zumindest wenn sie geimpft sind."


Schleswig-Holstein kündigt Vertrag für Luca-App 

Schleswig-Holstein hat laut einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung als erstes Bundesland den Vertrag mit der hinter der Luca-App stehenden Firma gekündigt. Da das Land die Pflicht zur Kontaktdatenerhebung aufgehoben habe und eine Wiedereinführung nicht abzusehen sei, bestehe "kein Grund, an Luca festzuhalten", sagte der Geschäftsführer des schleswig-holsteinischen Landkreistags, Sönke Schulz, der Zeitung am Mittwoch.


Finnair streicht im Februar ein Fünftel aller Flüge 

Die finnische Fluggesellschaft Finnair streicht im Februar wegen vieler Corona-Ausfälle ein Fünftel ihrer Flüge. "Die Omikron-Variante und die Grippe-Saison haben zu einem deutlichen Anstieg der Krankmeldungen bei den Finnair-Beschäftigten und ihren Partnern geführt", teilte Finnair am Mittwoch mit. Die Airline wolle mit der Streichung von Flügen Änderungen in letzter Minute vermeiden.


Neuinfektionen in Österreich erreichen Höchststand 

In Österreich hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen Rekordwert erreicht. Binnen 24 Stunden sind 17.006 Corona-Fälle gemeldet worden, teilten das Gesundheits- und das Innenministerium mit. Das sind fast zweimal so viel wie vor einer Woche. Der bisherige Höchstwert war am 19. November 2021 mit 15.809 Fällen dokumentiert worden, wie die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf die Ministerien berichtete. Besonders betroffen waren demnach die Bundesländer Salzburg, Tirol und Wien. Dort wurden laut APA Sieben-Tage-Inzidenzen von 1.644, 1.316,9 beziehungsweise 1.141,1 Fällen pro 100.000 Einwohner gemeldet. Im ganzen Land betrug die Inzidenz demnach 835,8 Fälle pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen bei 407,5 Fällen pro 100.000 Einwohnern.


Regierung hält am Umgang mit Antigenschnelltests fest 

Die Bundesregierung hat ungeachtet von Kritik unter anderem von Laborärzten an der Haltung festgehalten, dass man sich auch angesichts der zunehmenden Verbreitung der Omikron-Variante mit Antigenschnelltests bei Verdacht auf Corona-Infektion freitesten kann. Das sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums bei einer Pressekonferenz in Berlin. Insbesondere bei Omikron seien die Antigenschnelltests "sensitiv am Ende einer Infektion", sagte er. Das Ministerium nehme aber die Einlassung der Ärzte zur Kenntnis und in die eigenen Überlegungen auf. Der Sprecher betonte auch, "dass PCR-Tests natürlich deutlich teurer in der Diagnostik sind und diese Mehrkosten auch den Laborärzten zugute kommen".


Scholz: Infektionszahlen werden steigen, brauchen Impfpflicht 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Deutschland auf steigende Infektionszahlen eingestimmt. Er sagte im Bundestag, dass man ein Infektionsgeschehen wie in anderen Ländern sehen werde, wo die Corona-Fälle jüngst noch rasanter angestiegen sind als in Deutschland. Er appellierte zudem an die Bevölkerung, sich gegen das Coronavirus zu impfen, um sich selbst, aber auch andere zu schützen. "Ich halte sie für notwendig und werde mich aktiv für sie einsetzen", sagte er in seiner ersten Regierungsbefragung seit Amtsantritt im Bundestag mit Blick auf die allgemeine Impfpflicht.


Faeser: "Niemand wird zwangsweise geimpft" 

Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) geht es bei der geplanten allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus nicht um einen "Impfzwang" im juristischen Sinn, sondern um eine sogenannte Impfnachweispflicht: "Niemand wird zwangsweise geimpft werden", sagte Faeser der Wochenzeitung Die Zeit. Auf die Frage, wie die Impfpflicht durchgesetzt werden soll, antwortet die Innenministerin: "Es wird irgendeine Form von Sanktion geben müssen, vielleicht Bußgelder. Das würde wenigstens einen Teil der ungeimpften Bürgerinnen und Bürger dazu bringen, sich impfen zu lassen." Über die Höhe der Bußgelder müsse der Deutsche Bundestag entscheiden - wobei das Bußgeld nicht so niedrig sein dürfe, "dass man sich permanent freikaufen kann".


Steinmeier fordert überzeugende Begründung für Impfpflicht ein 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht die Verantwortlichen in Bund und Ländern in der Pflicht, eine überzeugende Begründung für die geplante Einführung einer Impfpflicht zu liefern. Eine derart "einschneidende Maßnahme" erfordere eine besonders anspruchsvolle Begründung - "erst recht deshalb, weil eine Impfpflicht über lange Zeit von Verantwortlichen in Bund und Ländern explizit ausgeschlossen wurde", sagte Steinmeier zum Auftakt einer Debatte mit Bürgerinnen und Bürgern über die Impfpflicht. "Eine solch außerordentliche Maßnahme stellt unseren Staat auch in eine außerordentliche Pflicht vor seinen Bürgerinnen und Bürgern", sagte er. "Kurz gesagt: Impfpflicht bedeutet Debattenpflicht!" Er selbst wolle in der Frage einer Impfpflicht keine Position einnehmen.


Konfliktforscher warnt vor Folgen der Proteste 

Der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick sieht in den aktuellen Protesten gegen Corona-Maßnahmen "einen Schulterschluss zwischen radikalen Systemgegnern und bürgerlichen Gruppen". Dies könne anhaltend nachteilige Folgen für die Demokratie haben: "Wir sehen zurzeit eine Konsolidierung von antidemokratischen, demokratiegefährdenden Ideologien und Verschwörungserzählungen, von denen sehr viel bleiben wird", sagte Zick dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir sehen jetzt in vielen Städten Tausende von Menschen auf der Straße, die der Meinung sind, dass der Staat in weiten Teilen Legitimität verloren hat." Zick warnte: "Das ist für die Demokratie eine Herausforderung, wenn wir in die nächsten Konflikte kommen, wie vielleicht in eine Inflation und die nächste Finanz- und Wirtschaftskrise. Dann wird es schwierig, den Minimalkonsens des demokratischen Zusammenlebens beizubehalten."


Grünen-Fraktionschefin setzt auf Entscheidung zu Impfpflicht bis Ende März 

Die Grünen haben sich zum Zeitplan für einen Beschluss zu einer allgemeinen Impfpflicht bis Ende März bekannt. Es sei klar, "dass mit der Orientierungsdebatte, die wir in der Woche vom 24. Januar führen, ein Gesetzgebungsverfahren auf den Weg gebracht werden wird", sagte Fraktionschefin Britta Haßelmann im ZDF-Morgenmagazin. Sie strebe ein "sorgfältiges, aber zügiges Beratungsverfahren" an. "Ich gehe immer noch davon aus, dass wir im ersten Quartal zu einer Entscheidung kommen". So seien die Diskussionen in der Grünen-Fraktion. Sie selber sei inzwischen für eine Impfpflicht: "Ich war ursprünglich dagegen, aber ich glaube, es ist wichtig, dass eine allgemeine Impfpflicht kommt."


Verfassungsrechtler sieht 2G-Regel im Bundestag kritisch 

Der Staatsrechtler Christian Hillgruber von der Universität Bonn hat sich kritisch zur Einführung der 2G-plus-Regel im Deutschen Bundestag gezeigt. "Es dürfen zwar auch im Bundestag Schutzmaßnahmen zur Verringerung der Ansteckungsgefahr und zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Bundestags getroffen werden", sagte er der Bild-Zeitung. Doch die Maßnahmen dürften "Abgeordnete, die sich aus welchen Gründen auch immer nicht geimpft haben und zur Zeit auch noch nicht gesetzlich impfpflichtig sind, an der Ausübung ihrer elementaren Abgeordnetenrechte nicht hindern".

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January 12, 2022 11:47 ET (16:47 GMT)