Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


 
Intensivmediziner fordern erneute Feststellung der epidemischen Notlage 

Nach den Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern haben Intensivmediziner die erneute Feststellung der epidemischen Notlage gefordert. "Als wichtiges Werkzeug empfinden wir immer noch das Ausrufen der epidemischen Lage nationaler Tragweite", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der "Rheinischen Post" vom Samstag. "Wir sollten diese Möglichkeit für den Notfall verfügbar haben, um schnell auf dynamische Entwicklungen in der Pandemie antworten zu können".


Städte und Gemeinden vermissen klare Zukunftsperspektiven 

Nach den Bund-Länder-Beratungen zur Eindämmung der Omikron-Welle hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) die aus seiner Sicht fehlenden Perspektiven zur Pandemieeindämmung angemahnt. "Leider haben Bund und Länder die Chance nicht genutzt, den Menschen - wenn auch unter Vorbehalt - klare Zukunftsperspektiven aufzuzeigen", sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Düsseldorfer Rheinischen Post (Samstag). Ab März 2022 sei voraussichtlich ein neuer, auf Omikron ausgerichteter Impfstoff verfügbar. "Notwendig sind bereits jetzt Antworten auf zentrale Fragen", sagte Landsberg: "Wer erhält wann, wo diese zweite Booster-Impfung? Gibt es eine Priorisierung für ältere, besonders gefährdete Personen und für Menschen, die in der kritischen Infrastruktur arbeiten? Wie wird eine mögliche Impfpflicht umgesetzt? Hält man ein zentrales Impfregister - wie es der Deutsche Ethikrat empfiehlt - für sinnvoll?" Die getroffenen Bund-Länder-Beschlüsse bewertete er dagegen weitgehend positiv. Die einzig wirksamen Mittel seien Impfungen und Kontaktreduzierungen.


 
Lauterbach kündigt Neugestaltung der Impf-Infrastruktur an 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich tief besorgt über die Möglichkeit geäußert, dass eine weiter Mutante des Corona-Virus schwerere Folge als die bisherigen Varianten brächte. Im Interview mit elt am Sonntag sagte der SPD-Politiker: "Wenn wir eine Variante bekommen, die so ansteckend ist wie Omikron, aber deutlich tödlicher, müssten wir in allerkürzester Zeit in der Lage sein, einen neuen Impfstoff zu entwickeln und zu produzieren". Die Bundesregierung bereite sich mit Hochdruck darauf vor. Lauterbach sagte weiter: "Wir sind gerade dabei, eine Struktur dafür zu schaffen. Wir brauchen eine stehende Infrastruktur". Vernünftig wäre es, die Impf-Infrastruktur so zu gestalten, dass zu jedem Zeitpunkt möglichst umgehend die Bevölkerung geimpft werden kann.


Bundestagspräsidentin Bärbel Bas fordert Bundestagsdebatte über Impfpflicht noch im Januar 

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) drückt im Ringen um eine allgemeine Impfpflicht aufs Tempo. Sie pocht darauf, dass die Abgeordneten sich noch im Januar im Plenum damit befassen sollten. "Das Parlament muss sich gründlich mit dem komplexen und kontroversen Thema Impfpflicht befassen", sagte Bas der Düsseldorfer Rheinischen Post (Samstag/Online). "Ich würde es daher sehr begrüßen, wenn sich die Fraktionen im Bundestag auf eine Orientierungsdebatte zur Impfpflicht noch im Januar 2022 verständigen könnten", so Bas. Der Bundestag habe in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass gerade die Debatten abseits der Fraktionslinien mit großem Interesse in der Bevölkerung aufgenommen worden sind. Die Argumente Pro und Contra einer Impfpflicht könnten in dieser für die gesamte Gesellschaft herausfordernden Lage so am besten abgewogen werden.


Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 335,9 

Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut stark gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 335,9 an. Am Vortag hatte sie bei 303,4 gelegen, vor einer Woche bei 220,3. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Die Inzidenz liegt damit wieder so hoch wie zuletzt vor Weihnachten.

Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 55.889 Neuinfektionen verzeichnet. Es war bereits der vierte Tag in Folge mit mehr als 50.000 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 26.392.

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January 08, 2022 11:36 ET (16:36 GMT)