Die Teuerungsrate sei im Dezember nach europäischer Messung (HVPI) zwar mit 9,6 Prozent erstmals seit August wieder im einstelligen Bereich, konstatierten die Volkswirte der deutschen Zentralbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. "Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf die einmalige Soforthilfe Dezember zurückzuführen; er dürfte daher temporär sein", heißt es darin weiter. Ab Januar sollten zwar bereits die Gas- und die Strompreisbremse in der amtlichen Preismessung berücksichtigt werden. Diese dürften die Inflationsrate laut Bundesbank aber weniger stark dämpfen als zuvor die Soforthilfe Dezember.

Laut dem gewerkschaftsnahen Institut IMK hat Deutschland den Höhepunkt der Inflation aber wohl doch hinter sich gelassen. Im Januar und Februar sei zwar noch ein leichter "Zwischenanstieg" möglich, sagte jüngst der wissenschaftliche Direktor des Instituts, Sebastian Dullien. Danach sollte es im Jahresverlauf im Trend aber abwärts gehen. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet das IMK mit einer Inflation von leicht über fünf Prozent. Im Jahr 2022 erhöhten sich die deutschen Verbraucherpreise um durchschnittlich 7,9 Prozent.

In nationaler Abgrenzung stieg der Verbraucherpreisindex (VPI) im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent, nach 10,0 Prozent im November. Die Bundesbank verweist darauf, dass die VPI-Rate damit derzeit deutlich unter dem HVPI-Wert liegt. Dies sei damit zu erklären, dass im VPI Dienstleistungen wegen der Berücksichtigung selbstgenutzten Wohneigentums ein höheres Gewicht haben und sich Dienstleistungen aktuell weniger stark verteuerten als Waren.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)