"Digitales Zentralbankgeld analog zum Bargeld ist derzeit nicht in Sicht", sagte Thiele der Wochenzeitung Euro am Sonntag in einem am Samstag veröffentlichten Interview.

Digitale Währungen ermöglichen es den Nutzern, sofort grenzüberschreitende Online-Transaktionen zu tätigen, und haben in diesem Jahr aufgrund ihres atemberaubenden Preisanstiegs stark an Popularität gewonnen. Bitcoin, die bekannteste, hat ihren Preis seit Jahresbeginn etwa verzwanzigfacht.

Doch am Freitag stürzte die Kryptowährung um 30 Prozent auf unter 12.000 Dollar ab, da die Anleger sie abstießen, nachdem ihr steiler Anstieg auf einen Höchststand von fast 20.000 Dollar Experten vor einer Blase gewarnt hatte.

"Wir erleben einen rasanten Wertzuwachs, der das Risiko von schnellen Verlusten mit sich bringt", sagte Thiele.

Dezentrale digitale Währungen wie Bitcoin sind noch immer nicht weithin akzeptiert. Kritiker sagen, dass sie leicht zur Geldwäsche verwendet werden können und die Tatsache, dass sie nicht reguliert sind, ihre Verwendung riskant macht - daher die Idee einer "elektronischen" Version einer physischen Währung, die immer noch eine zentrale Kontrollbehörde hat.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) erklärte im September, es sei noch zu früh, um zu entscheiden, ob Zentralbanken ihre eigenen Kryptowährungen herausgeben sollten, da die Risiken noch nicht vollständig abgeschätzt werden könnten und die ihnen zugrunde liegende Technologie noch nicht erprobt sei.

Christoph Schmidt, der Vorsitzende des deutschen Gremiums der Wirtschaftsberater - bekannt als die Weisen - warnte, dass die Verluste von Privatanlegern aus Bitcoin-Investitionen einen Dominoeffekt auf die Finanzmärkte haben könnten, wenn sie mit Schulden finanziert würden.

"Wenn ihre Verluste andere treffen, weil sie mit Krediten finanziert wurden, dann würde das das Risiko von Verwerfungen auf den Finanzmärkten erhöhen", sagte er der Tageszeitung Rheinische Post.

Einige prominente Persönlichkeiten wie der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz haben sich für ein Verbot der Kryptowährungen ausgesprochen.

Schmidt sagte, er sei nicht dafür, Kryptowährungen zu verbieten, aber potenzielle Investoren müssten ausführlich über die Risiken von Investitionen in Bitcoin informiert werden.

Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Felix Hufeld, sagte, dass die Aufsichtsbehörden in Bezug auf Kryptowährungen "am Ball bleiben" müssten, dass sie aber noch viel zu diesem Thema lernen müssten.

"Wir arbeiten alle daran, das Thema zu verstehen und unser Know-how aufzubauen", sagte er der deutschen Bild-Zeitung.