Die Polizei teilte in einer Erklärung mit, dass sie im Rahmen der vom Obersten Gerichtshof des Landes geleiteten Untersuchung 25 Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse in fünf Bundesstaaten durchgeführt hat.

Die brasilianischen Zeitungen O Globo und Folha de S.Paulo berichteten, dass Abin-Beamte angeblich die Spionagesoftware FirstMile von der israelischen Firma Cognyte gekauft und benutzt haben sollen, um in die Telefone der Zielpersonen einzudringen und sie zu orten.

Cognyte und Abin haben nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar zu der Polizeiaktion vom Freitag reagiert, die auf Portugiesisch "Last Mile" heißt.

Die mutmaßlich illegale Überwachung fand unter dem ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro statt, einem rechtsextremen ehemaligen Armeekapitän, der bei der Wahl im vergangenen Jahr nur knapp dem linken Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva unterlag.

Die Bundespolizei sagte nicht, wen die Abin-Beamten ins Visier genommen hatten. Lokale Medien berichteten, dass zu den Zielpersonen auch Kritiker Bolsonaros gehörten, darunter Journalisten.

Die Polizei sagte, dass zwei Abin-Beamte mit internen Disziplinarmaßnahmen konfrontiert waren und angeblich ihr Wissen über das Spionageprogramm als Druckmittel eingesetzt hatten, um eine Entlassung zu vermeiden.

Zu den Zielpersonen der Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse vom Freitag gehörte nach Angaben von Folha und O Globo auch der dritthöchste Beamte von Abin, Paulo Maurício Fortunato Pinto. In seiner Wohnung fand die Polizei Berichten zufolge 170.000 Dollar in bar. Er konnte nicht sofort für einen Kommentar erreicht werden.