FRANKFURT (awp international) - Die Banken in der Eurozone haben einen weiteren Teil ihrer EZB-Langfristkredite zurückgezahlt, allerdings deutlich weniger als erwartet. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte, wurden insgesamt knapp 63 Milliarden Euro an Krediten (TLTROs) zurückgezahlt. Die Summe liegt deutlich unter der Markterwartung von mehr als 200 Milliarden Euro. Allerdings wiesen die Erwartungen eine hohe Schwankungsbreite auf.

Im vergangenen Jahr hatten die Geldhäuser zweimal Langfristkredite über insgesamt rund 743 Milliarden Euro zurückgezahlt. Hintergrund der Rückzahlung ist, dass die EZB im Zuge ihres Kampfs gegen die hohe Inflation die TLTRO-Bedingungen weniger lukrativ ausgestaltet hat. Die Kredite wurden unter anderem in der Corona-Krise ausgereicht, um die Wirtschaft mit Finanzmitteln zu versorgen.

Zahlen die Banken die Kredite jetzt zurück, verringert dies die durch Krisenmassnahmen aufgeblähte Bilanz der EZB. Letztlich kommt das einer geldpolitischen Straffung - ähnlich einer Zinsanhebung - gleich. Ab März will die EZB darüber hinaus ihren hohen Bestand an Staatsanleihen zu verringern, indem sie einen Teil der auslaufenden Wertpapiere nicht mehr durch neue Papiere ersetzt. Auch dies kann als Straffung der Geldpolitik interpretiert werden./bgf/jsl/stk