'Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2016 um durchschnittlich 1,8 Prozent wachsen. Zum moderaten Aufschwung trägt neben dem lebhaften privaten Konsum im Inland eine leichte Beschleunigung der Bau- und Ausrüstungsinvestitionen bei', heißt es im Jahresausblick des Düsseldorfer Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.

Der deutsche Export behaupte sich in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld, das einerseits geprägt sei vom schleppenden Wachstum in großen Schwellenländern und Ölförderstaaten, andererseits von kräftiger Nachfrage aus den USA und Großbritannien sowie vom niedrigen Euro-Kurs. 'Natürlich kann man sich beim Wachstum mehr wünschen, und wir machen ja auch Vorschläge dafür', sagte Prof. Dr. Gustav A. Horn, wissenschaftlicher Direktor des IMK, bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturprognose. 'Aber man muss auch ganz klar festhalten: Es ist noch nicht lange her, da haben viele Ökonomen eine positive Entwicklung, wie wir sie jetzt erleben, für unmöglich gehalten. Da hieß es, in einer globalisierten Welt sei ein Aufschwung, der sich auch wesentlich auf die Nachfrage im Inland stützt, nicht möglich, weil nur die internationale Wettbewerbsfähigkeit zähle. Wir sehen jetzt: Das war falsch.'

Dass ein selbsttragender Aufschwung in diesem Jahr trotzdem ausbleibe, beruhe der Analyse des IMK zufolge neben den Problemen in China und Brasilien auch auf der weiterhin fragilen Lage in Europa. Zwar wachse in den meisten Euro-Ländern nach der Abkehr vom strikten Austeritätskurs die Wirtschaft wieder. Dieser Aufschwung sei jedoch schwach im historischen Vergleich sowie gemessen an anderen OECD-Staaten. Die Arbeitslosigkeit ist mit 10,7 Prozent im Euroraum-Durchschnitt nach acht Jahren Wirtschaftskrise weiter sehr hoch. Die stark expansive Geldpolitik vermag in der aktuellen Situation zwar stabilisierend zu wirken, sei aber nicht in der Lage, den erforderlichen Aufschwung herbeizuführen. Diese Rolle müsse die Fiskalpolitik übernehmen, so die Forscher. Auch dies spreche für verstärkte öffentliche Investitionen.

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