Berlin (Reuters) - Das Auftragspolster der deutschen Industrie hat im April den vierten Monat in Folge abgenommen - vor allem in der Autobranche.

Der Auftragsbestand schrumpfte um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Die noch offenen Bestellungen aus dem Inland sanken diesmal mit 0,9 Prozent besonders stark, während die aus dem Ausland nur um 0,2 Prozent abnahmen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es insgesamt einen Rückgang des Auftragsbestands von 5,6 Prozent.

Zu der negativen Entwicklung trug auch diesmal hauptsächlich die Automobilindustrie bei: Hier sank der Auftragsbestand um 3,0 Prozent im Vergleich zum März und damit bereits den 15. Monat in Folge. Wegen Lieferkettenproblemen während der Corona-Pandemie war der Auftragsbestand in der Autobranche vor allem im Jahr 2021 sehr stark gestiegen, als es beispielsweise an der Versorgung mit wichtigen Halbleitern haperte. Nun kann der Stau angesichts einer besseren Verfügbarkeit allmählich aufgelöst werden, zumal das Neugeschäft derzeit schwächelt. Zugenommen hat hingegen der Auftragsbestand im April im Bereich Sonstiger Fahrzeugbau, wozu beispielsweise Flugzeuge, Schiffe und Züge zählen: Hier gab es ein Plus von 0,7 Prozent.

Die Reichweite des Auftragsbestands in der deutschen Industrie nahm im April leicht ab auf 7,1 Monate, nach 7,2 Monaten im März, wie das Statistikamt außerdem herausfand. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen verringerte sich die Reichweite leicht auf 9,7 Monate. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern sank sie auf 4,0 Monate, bei den Konsumgüterproduzenten blieb sie hingegen mit 3,5 Monaten unverändert.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)