Berlin (Reuters) - Die Sozialausgaben haben im vorigen Jahr erneut den Löwenanteil an den Ausgaben des Bundes ausgemacht, doch nicht so viel wie im langjährigen Durchschnitt.

Im Jahr 2023 entfielen 37,1 Prozent der Gesamtausgaben auf Bundesebene in Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) auf den Bereich soziale Sicherung. Wie das Statistische Bundesamt am Montag weiter mitteilte, lag der Anteil des größten Ausgabenblocks des Bundes damit unter dem langfristigen Durchschnitt von 41,7 Prozent für die Jahre 1991 bis 2023. Im Jahr 2022 lag er allerdings mit 36,3 Prozent noch etwas niedriger als 2023.

Der Bereich soziale Sicherung umfasst staatliche Leistungen im Rahmen der sozialen Mindestsicherungssysteme, die zur Sicherung des grundlegenden Lebensunterhalts dienen. Darunter fallen etwa auch die Zuschüsse des Bundes zum gesetzlichen Rentenversicherungssystem. Für wirtschaftliche Angelegenheiten gab der Bund 21,9 Prozent seiner Gesamtausgaben im Jahr 2023 aus, was unter anderem auch mit der Einführung des Deutschlandtickets verbunden war.

Gegenüber dem Vor-Corona-Niveau von 2019 (9,8 Prozent) hat sich der Anteil der Ausgaben für wirtschaftliche Angelegenheiten damit mehr als verdoppelt. Sie umfassen unter anderem Konjunkturprogramme, wie etwa auch die umfangreichen Coronahilfen und Entlastungspakete im Zuge der Energiepreiskrise, aber auch Ausgaben im Bereich Verkehr.

GESUNDHEITSAUSGABEN NICHT MEHR SO HOCH

Ein Viertel (25,2 Prozent) seiner Gesamtausgaben im Jahr 2023 wendete der Bund für die allgemeine öffentliche Verwaltung auf. Den viertgrößten Ausgabenblock stellt die Verteidigung dar. Auf sie entfielen 7,1 Prozent aller Ausgaben des Bundes. Die Verteidigungsausgaben haben die Gesundheitsausgaben zuletzt wieder vom vierten Rang verdrängt. Die Ausgaben des Bundes für Gesundheit waren in den Pandemiejahren stark gestiegen auf einen Rekordanteil von 8,3 Prozent im Jahr 2022. 2023 waren die Gesundheitsausgaben sowohl in absoluten Zahlen als auch anteilig deutlich gesunken und machten 1,8 Prozent der Gesamtausgaben des Bundes aus.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)