FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Niedergang der Ölpreise hat den Dax am Mittwoch einmal mehr in den Keller geschickt. Sein Tagestief erreichte der deutsche Leitindex bei rund 9317 Punkten auf dem tiefsten Stand seit Dezember 2014. Bis zum frühen Nachmittag erholte er sich wieder etwas und lag mit 9443,47 Punkten noch 2,28 Prozent im Minus. Am Vortag hatte das Börsenbarometer nach seinem verpatzten Jahresstart noch eine Erholung versucht.

Im Dax bleibe die Lage angespannt, schrieb Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Es komme immer wieder zu Ausbrüchen von Verkaufspanik. Auch Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets äußerte sich skeptisch. In diesem Umfeld reiche selbst die Tags zuvor noch stützende Hoffnung auf weitere Konjunkturimpulse von Seiten Chinas nicht, um den Kursrutsch aufzuhalten.

Statt dessen flohen die Investoren in den sicheren Anlagehafen Bundesanleihen. Der für den deutschen Markt richtungweisende Euro-Bund-Future stieg über die Marke von 161 Punkten und erreichte bei 161,31 Punkten einen historischen Höchststand.

KRÄFTIGE VERLUSTE IN ASIEN

Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 2,20 Prozent auf 18 609,65 Punkte ein, der Technologiewerte-Index TecDax verlor 2,27 Prozent auf 1610,09 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,62 Prozent bergab.

Die Ölpreise dominierten damit erneut das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten, schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Der freie Fall der Ölpreise hatte am frühen Morgen bereits die Börsen in Asien erneut kräftig durchgeschüttelt.

KEINE RUHE AM ÖLMARKT

Am Rohölmarkt kehrt keine Ruhe ein: Am Mittwoch fand der Versuch einer Stabilisierung vom Vortag ein jähes Ende, die Ölpreise gingen wieder auf Talfahrt. Händler erklärten die starken Verluste mit der Aussicht auf steigende Ölreserven in den USA, was in das Bild eines viel zu hohen Angebots an Rohöl passt.

Zudem deuten Investoren den Ölpreisverfall auch als Anzeichen für eine konjunkturelle Nachfrageschwäche in den Schwellenländern. Dies bedeutet auch Ungemach für die stark exportorientierte Wirtschaft hierzulande.

ALLE DAX-WERTE IM MINUS

Im Dax lagen alle Wert im Minus. Besonders stark unter Druck gerieten die konjunktursensiblen Finanzwerte: So büßten Deutsche Bank und Commerzbank jeweils rund 4 Prozent ein. Die Banken erwische der massive Rutsch der Preise für das schwarze Gold über die hohe Verschuldung im Fracking- und Ölsektor, sagte Experte Daniel Saurenz von Feingold Research.

Recht gut schlugen sich noch die Anteilsscheine von Infineon Technologies , die um lediglich 0,76 Prozent nachgaben. Händler verwiesen auf positiv aufgenommene Nachrichten aus der Halbleiterbranche. Der niederländische Chipzulieferer ASML Holding konnte für das vierte Quartal etwas besser als erwartet ausgefallene Zahlen vorgelegen und mit dem Ausblick überzeugen.

TAG LEIDEN UNTER STUDIE

Am MDax-Ende sackten die Aktien von TAG Immobilien um mehr als 5 Prozent ab. Die bereinigte Rendite des Immobilienportfolios von TAG könnte unter Berücksichtigung von Kosten und Investitionen niedriger ausfallen als bei der Konkurrenz, schrieb Analyst David Prescott von der britische Investmentbank Barclays. Er rät, die Papiere in den Depots unterzugewichten./la/ag

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---