FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt bleibt angeschlagen. Zunächst positiv aufgenommene Quartalszahlen großer Konzerne lieferten am Mittwoch keine nachhaltige Unterstützung. Der Dax weitete seine Vortagesverluste nach einem anfänglichen Stabilisierungsversuch aus. Er fiel bis zum Mittag um 0,74 Prozent auf 9853,20 Punkte.

Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es um 0,79 Prozent auf 19 888,35 Zähler nach unten. Der Technologiewerte-Index TecDax gab unter dem Druck eines Kurseinbruchs beim Chiphersteller Dialog Semiconductor um deutlichere 1,66 Prozent auf 1588,58 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,80 Prozent ein.

BERICHTSSAISON UND EURO IM BLICK

Ein Höhenflug des Euro und durchwachsene Quartalszahlen von der Unternehmensseite hatten bereits für einen schwachen Wochenbeginn gesorgt. Der Euro gab zwar einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder ab, nachdem ein Vertreter der US-Notenbank Fed gesagt hatte, eine Leitzinsanhebung im Juni sei eine "reale Option". Allerdings bewegt sich der Euro im Vergleich mit den vergangenen Monaten weiter auf einem eher hohen Niveau.

Zudem würden Äußerungen wie die des Notenbankers nicht unbedingt helfen, die negative Stimmung der Anleger am Aktienmarkt aufzuhellen, sagte Markus Huber, Händler für den Broker City of London Markets. Die Ungewissheit über den Zeitpunkt einer weiteren Leitzinserhöhung in den USA hatte die Anleger in den vergangenen Monaten immer wieder verunsichert. Im Fokus stehen daher laut Huber am frühen Nachmittag die ADP-Arbeitsmarktdaten aus den USA. So achtet die Fed bei ihrer Zinspolitik auch auf den Arbeitsmarkt.

HEIDELBERGCEMENT HEBT PROGNOSEN AN

Spitzenreiter und einer von nur wenigen Gewinnern im Dax waren die Aktien von HeidelbergCement mit einem Plus von 2,75 Prozent, nachdem der Baustoffkonzern die Latte für das laufende Jahr wegen besserer Geschäfte vor allem in den USA und Großbritannien höher gelegt hatte.

Siemens schnitt derweil im abgelaufenen Quartal beim operativen Gewinn besser ab als erwartet. Die Papiere verteuerten sich um 0,60 Prozent.

Die Papiere der Deutschen Telekom waren indes mit einem Minus von 1,84 unter den größten Verlierern im Dax. Einem Börsianer zufolge fielen die Zahlen für das erste Quartal durchwachsen aus.

FRAPORT UND DIALOG ENTTÄUSCHEN - KURSE BRECHEN EIN

Im Index der mittelgroßen Werte rutschten die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport um mehr als 7 Prozent ab. Analyst Michael Kuhn von der französischen Großbank Societe Generale sprach in einer ersten Einschätzung von einem enttäuschenden ersten Quartal.

Noch düsterer sah es bei den Papiere des Chipherstellers Dialog Semiconductor aus. Sie brachen um mehr als 13 Prozent ein. Das Unternehmen rechnet im laufenden Jahr wegen der anhaltend schwachen Nachfrage nach Smartphones nicht mehr mit einem Umsatzanstieg./mis/das