FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax droht nach dem gescheiterten Erholungsversuch der vergangenen beiden Tage neues Ungemach. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex indizierte rund eine Dreiviertelstunde vor Handelseröffnung am Donnerstag ein Minus von 1,35 Prozent auf 9826 Punkte.

Der Dax nimmt damit wieder Kurs auf sein Jahrestief bei 9810 Punkten. Der Future auf den EuroStoxx 50 zeigte sich am Morgen mit einem Abschlag von rund 1,6 Prozent ebenfalls schwächer.

Auch wenn sich Chinas Börsen am Morgen recht stabil zeigten - von den Weltbörsen insgesamt kommt deutlicher Abwärtsdruck. An der Wall Street rutschten der Dow Jones Industrial und der S&P-500 auf ihr tiefstes Niveau seit Herbst letzten Jahres. Insbesondere die Turbulenzen am Ölmarkt zeugen von Konjunktursorgen und belasten die Stimmung.

ANALYST: ANLEGER SCHEUEN EINMAL MEHR RISIKEN

Auch den Nikkei-225-Index erwischte es in Tokio zeitweise schwer. Er sackte zwischenzeitlich erstmals seit September wieder unter 17 000 Punkte.

Abgesehen von den chinesischen Aktienmärkten scheuten die Anleger wieder einmal die Risiken, schrieb Analyst Dirk Gojny von der Essener National-Bank. Gojny verwies als Belastungsfaktor auf den am Mittwochabend veröffentlichten Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed. Die Aussagen der Notenbanker machten deutlich, dass es doch einige Bedenken zum weiteren wirtschaftlichen Verlauf gebe. Damit bleibe der geldpolitische Kurs der Fed unklar.

LUFTHANSA NACH PRESSEBERICHT UNTER DRUCK

Unter den Einzelwerten im Dax dürften die Aktien der Lufthansa nach einem Pressebericht besonders unter Druck geraten. Das "Handelsblatt" sprach von einem Fehlstart der neuen Billigtochter Eurowings, nachdem ein Flieger aus Kuba 68 Stunden Verspätung hatte. Insgesamt gebe es zu wenig Piloten, zu viele Verspätungen sowie zu ehrgeizige Ziele. Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr bemühe sich um Schadensbegrenzung. Die Anteilsscheine der Airline sackten im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um rund 2 Prozent ab.

Die Papiere von Beiersdorf fielen um vergleichsweise moderate 0,64 Prozent. Der Konsumgüterkonzern hatte mit seinem Umsatz im vergangenen Jahr die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen.

BILFINGER ERHÄLT ANGEBOTE FÜR UNTERNEHMENSTEILE

Die Aktien von Bilfinger stemmten sich etwas gegen den negativen Trend und gaben bei L&S nur um unterdurchschnittliche 0,80 Prozent nach. Der kriselnde Bau- und Dienstleistungskonzern erhielt Angebote zum Erwerb von Teilen seiner Dienstleistungssparte, genauer dem Geschäft mit Immobilien und Gebäudemanagement. Die Nachricht könnte einem Händler zufolge Hoffnungen wecken, dass bei dem Unternehmen die Summe der Einzelteile mehr wert sei als der Konzern als Ganzes./la/das