FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordjagd am deutschen Anleihemarkt geht weiter. Am Freitag fiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf ein neues Rekordtief. Am frühen Vormittag rentierten die Papiere mit 0,021 Prozent, womit das am Vortag erreichte Tief leicht unterschritten wurde. Gegen Mittag lag die Rendite bei 0,029 Prozent. Der die Kursentwicklung beschreibende Euro-Bund-Future stieg zuletzt um 0,10 Prozent auf 164,70 Punkte.

Starke Impulse durch Konjunkturdaten blieben bis zum Mittag aus. Für ungebrochen hohe Nachfrage nach sicheren Wertpapieren sorgte vielmehr die schlechte Börsenstimmung. Deutsche Wertpapiere rentieren bis zu einer Restlaufzeit von neun Jahren negativ. Viele Experten fragen sich, wann auch die an den Märkten besonders stark beachtete zehnjährige Staatsanleihe negativ rentieren wird. Weltweit ist dies bisher nur in der Schweiz und in Japan der Fall.

Das Bankhaus Metzler kommentierte die Zinstalfahrt und den Fall der Zehnjahresrendite mit klaren Worten: "Wir stehen vor einem Test der Nulllinie, und ein Abtauchen in den negativen Bereich ist unseres Erachtens mehr als wahrscheinlich." Analysten der Investmentbank Jefferies wiesen in einer Studie auf baldige Knappheiten am Markt für Bundesanleihen hin. Unter den derzeitigen Kaufregeln und angesichts der fallenden Marktzinsen könne die Bundesbank das Tempo ihrer Käufe von Bundesanleihen gerade noch drei Monate aufrecht erhalten, schätzen die Analysten von Jefferies.

Im Nachmittagshandel dürften amerikanische Konjunkturdaten Beachtung finden. Besonderes Interesse sollte dem Verbrauchervertrauen der Uni Michigan zukommen. Das Stimmungsbarometer gilt als recht zuverlässiger Indikator für den privaten Konsum, der aufgrund seines großen Anteils an der Wirtschaftsleitung von großer Bedeutung für die US-Konjunktur ist./bgf/jsl/mis