Pfäffikon SZ (awp/sda) - Vögele-Chef Markus Voegeli rechnet nach der Übernahme der Modekette durch die italienische Investorengruppe Sempione nicht mit einem Kahlschlag beim Verkaufspersonal. Vögele habe kein Problem bei der Verkaufsorganisation gehabt, sondern eher eines bei der Zentrale in Pfäffikon.

Das Unternehmen wolle möglichst vielen der über 6'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Perspektive bieten, sagte Voegeli am Montag in einem Interview mit dem Online-Portal cash. Wenn es einen Stellenabbau gebe, werde er vor allem in der zentralen Funktion in Pfäffikon SZ stattfinden, nicht beim Verkaufspersonal.

Charles Vögele werde es noch einen Grossteil von 2017 geben, sagte der Konzernchef weiter. Die Frühlings- und Sommerkollektionen seien bereits eingekauft. Im Verlauf des Jahres 2017 würden dann die Filialen auf den italienischen Modehändler OVS umgestellt. Der Hauptsitz bleibe aber in Pfäffikon.

PREIS STIMMT

Voegeli rechnet nicht damit, dass die Übernahme durch die italienische Investorengemeinschaft noch scheitern wird. Es hänge aber von den Aktionären ab. Die Übernahme steht unter der Bedingung, dass den Käufern mindestens 70% der Aktien angedient werden. Die Angebotsfrist endet voraussichtlich am 16. November.

Den von den Investoren gebotenen Preis von 6,38 CHF pro Aktie hält Voegeli für angemessen. Er entspreche mehr oder weniger dem Aktienkurs der letzten Monate. Er sei auch vernünftig, wenn man ihn mit der tieferen Einschätzung von Analysten vergleiche.

GROSSER KONKURRENZDRUCK

Charles Vögele könnte allein überleben, sagte der Konzernchef weiter. Für das mittelgrosse Unternehmen wäre es aber im europäischen Umfeld immer schwieriger geworden. Die Konkurrenz begegne dem mit Kostensenkungen oder Filialschliessungen. Vögele habe mit OVS eine starke Marke, die auch in der Schweiz Erfolg haben könne.

Der Schweizer Markt sei bei den Preisen eine Insel. Dadurch sei sie für ausländische Modeketten sehr lukrativ, was einen grossen Konkurrenzdruck erzeuge. Dazu wachse der Onlinehandel enorm, auch mit reinen Onlinehändlern. Diese verdienten zwar kein Geld, würden aber sehr aggressiv in den Schweizer Markt eindringen. Sie setzten in der Schweiz bereits einen dreistelligen Millionenbetrag um, erklärte Voegeli. Das erschwere allen Modehändlern das Bestehen.

cf/