Washington (Reuters) - Die schwache Entwicklung der deutschen Wirtschaft ist laut Bundesfinanzminister Christian Lindner enttäuschend.

Allerdings habe Deutschland nach dem russischen Angriff auf die Ukraine auch seine Energieversorgung neu organisieren müssen, sagte der FDP-Vorsitzende am Mittwoch am Rande der IWF-Frühjahrestagung in Washington. Seit einem Jahrzehnt büße das Land bereits an Wettbewerbsfähigkeit ein. "Wir brauchen einige strukturelle Reformen" - und zwar auf dem Arbeitsmarkt, zum Abbau von Bürokratie und zur Senkung der Steuern. Die Produktivität müsse verbessert werden. Außerdem sollte sich Europa darauf konzentrieren, die Kapitalmärkte der EU-Staaten anzugleichen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte diese Woche seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland in diesem und im nächsten Jahr deutlich nach unten korrigiert. Deutschland dürfte damit 2024 erneut das Schlusslicht unter den großen Industrienationen sein. Mit den richtigen Maßnahme könne Deutschland sein Wachstumspotenzial in zwei bis drei Jahren verdoppeln, so Lindner. Aktuell liegt es lediglich bei 0,5 Prozent.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)