München (Reuters) - Der Eurofighter und die starke Nachfrage in der Wartung haben den Triebwerkshersteller MTU Aero Engines im ersten Quartal gestützt.

Das Militärgeschäft wies im ersten Quartal mit 21 Prozent die höchsten Zuwachsraten auf, wie das Unternehmen am Dienstag in München mitteilte. MTU ist mit einem Drittel am Herstellerkonsortium für das Triebwerk des in vielen Ländern genutzten Kampfjets Eurofighter beteiligt. Bei der Instandhaltung ziviler Verkehrsflugzeuge wird MTU noch von Lieferschwierigkeiten für Ersatzteile gebremst, weshalb der Zuwachs dort mit zwölf Prozent am unteren Ende der Erwartungen lag. "Probleme in der Lieferkette sorgen in der Instandhaltung für längere Durchlaufzeiten. Das bremst", sagte Finanzvorstand Peter Kameritsch.

"Die Warteliste wächst an", erklärte Vorstandschef Lars Wagner. Das liegt auch daran, dass die großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing der Nachfrage nach neuen Maschinen nicht hinterherkommen. Das Geschäft von MTU mit neuen Triebwerken bröckelte daher um drei Prozent ab. Deshalb müssen andererseits auch mehr alte Flugzeuge gewartet werden.

Doch die Instandhaltungs-Standorte von MTU und seinen Partnern sind mit der großen Rückrufaktion für die Getriebefan-Triebwerke (GTF) für den Airbus A320neo beschäftigt. Mehr als 3000 verkaufte GTF-Triebwerke müssen in den nächsten Jahren - teils vorzeitig - für bis zu zehn Monate in die Werkstatt, weil in ihnen eine womöglich defekte Turbinenscheibe des Partners Pratt & Whitney verbaut ist.

Vom zweiten Halbjahr an sollen ausreichend Austauschteile verfügbar sein. 16 Standorte weltweit stehen für den Rückruf zur Verfügung, bis Mitte 2025 sollen drei weitere hinzukommen. MTU versucht, die Ausfallzeiten für die Flugzeuge - und damit auch die Ausfallkosten - zu minimieren. Das würde auch MTU helfen, die Kosten für den Rücktuf zu senken. Gut 900 Millionen Euro hat der Konzern dafür zurückgestellt, was ihm 2023 den ersten Verlust in 90 Jahren einbrockte. Wagner deutete an, dass die tatsächlichen Kosten darunter liegen könnte: "Ich sehe bei dem Thema mehr Chancen als Risiken", sagte er.

Der Umsatz stieg im ersten Quartal um acht Prozent auf 1,67 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) legte um drei Prozent auf 218 Millionen Euro zu und lag damit im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Der Nettogewinn verharrte mit 158 (157) Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau. "Wir sehen uns vor diesem Hintergrund gut aufgestellt, die ambitionierten Ziele, die wir uns für 2024 gesteckt haben, zu erreichen", sagte Vorstandschef Lars Wagner. Der Boeing- und Airbus-Zulieferer hat sich einen Umsatz von 7,3 bis 7,5 Milliarden Euro und eine bereinigte operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von mehr als zwölf Prozent vorgenommen.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)