San Francisco (Reuters) - OpenAI will Insidern zufolge Google bei Internet-Suchen Konkurrenz machen.

Der ChatGPT-Entwickler wolle am Montag ein mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattetes Produkt vorstellen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag (Ortszeit). Damit drohen der Alphabet-Tochter milliardenschwere Einnahmen aus Online-Werbung wegzubrechen.

Andere Medien hatten zuvor bereits über die Pläne berichtet, ohne allerdings ein Datum für die offizielle Vorstellung der neuen Suchmaschine zu nennen. OpenAI wollte sich zu diesem Thema nicht äußern. Die Ankündigung käme einen Tag vor Beginn der Google-Entwicklerkonferenz, auf der Konzern voraussichtlich neue KI-Funktionen vorstellen wird.

Die neue Suchmaschine von OpenAI ist laut Medienberichten eine Erweiterung des Flaggschiffprodukts ChatGPT und soll dem Chatbot ermöglichen, aktuelle Informationen aus dem Internet in seine Antworten einzubeziehen und Quellen anzugeben. Googles KI "Gemini" greift bereits auf das Netz zurück, hat in den vergangenen Monaten aber immer wieder mit falschen Antworten für Schlagzeilen gesorgt.

Auch andere Anbieter wollen Internet-Suchen mit Hilfe von KI vereinfachen und passgenauere Ergebnisse liefern. So greift der OpenAI-Partner Microsoft für seine Suchmaschine "Bing AI" auf die ChatGPT-Technologie zurück. Ein weiterer Google-Konkurrent ist das Startup Perplexity.AI.

ChatGPT, Gemini & Co sind sogenannte Generative KI. Sie simulieren menschliche Interaktion und können anhand weniger Stichworte Texte, Bilder oder Videos erstellen. Die Vorstellung von ChatGPT Ende 2022 hat einen Hype um diese Technologie ausgelöst. Binnen weniger Wochen nutzten mehr als 100 Millionen Menschen die OpenAI-Software. Keine andere Anwendung war bis dahin so schnell gewachsen.

Allerdings greift ChatGPT für seine Antworten auf eine Datenbank zurück, deren Informationen je nach Version mehrere Jahre alt sein können. Auf Echtzeit-Daten aus dem Internet konnte die KI bislang nicht zugreifen. Das Projekt "ChatGPT plugins" hatte das Ziel, diese Funktion nachzurüsten. Es wurde allerdings OpenAI zufolge im April eingestellt.

(Bericht von Anna Tong; geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)