Zürich (awp) - Zum Wochenstart ist der Schweizer Aktienmarkt fest in den Händen der Bullen. Der Leitindex SMI war mit Kursgewinnen von etwas mehr als einem Prozent in den Handel gestartet, konnte diese im weiteren Handelsverlauf allerdings nicht ganz halten. Als treibende Kraft für die Kursgewinne verweisen Händler auf die Märkte in Asien, wo die Börsen teilweise deutlich zulegen. Das beflügelt auch an den anderen europäischen Börsenplätzen das Marktgeschehen zum Wochenstart.

Dass der SMI seinen europäischen Kollegen trotz Aufschlägen hinterherhinkt, ist einmal mehr seiner defensiven Ausrichtung und den Schwergewichten Roche und Nestlé geschuldet, die ihn ausbremsen. Die deutlich bessere Stimmung an den asiatischen Finanzmärkten erklären Händler mit den sinkenden Infektionszahlen in China und der Hoffnung auf eine starke Konjunkturerholung. Die Sorgen um die sich beschleunigenden Infektionsraten in den USA schieben Anleger dagegen beiseite.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,87 Prozent hinzu auf 10'213,64 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,95 Prozent auf 1'537,84 und der breite SPI um 0,83 Prozent auf 12'625,81 Zähler. Bei den 30 SLI-Titeln stehen 26 Gewinnern vier Verlierer gegenüber.

Dabei ist das Minus von 14 Prozent bzw. 2,815 Franken bei Clariant nur optischer Natur, da die Titel an diesem Montag ex-Dividende gehandelt werden (3,00 Fr. aus Masterbatch-Verkauf).

Die Aktien von Geberit sind im Verlauf des Vormittags ins Minus gedreht und notieren bei einem Stand von 478,10 Franken mit -0,5 Prozent auf Tagestief. Zunächst hatten Börsianer die besser als erwartet ausgefallenen Umsatz-Zahlen für das erste Halbjahr noch positiv aufgenommen. Der Sanitärtechnikkonzern ist im zweiten Quartal nach einem soliden ersten vom Coronavirus wie erwartet voll ausgebremst worden. Auch der starke Franken trug zum Umsatzrückgang im ersten Halbjahr bei.

Mit Lonza (-0,3%) fällt zudem der Shooting-Star unter den Blue Chips am Montagmorgen zurück. Seit Jahresbeginn steht bei den Aktien des Lifescience-Unternehmens ein Kursplus von 45 Prozent zu Buche.

Derweil führen Sonova-Aktien mit +5,0 Prozent die Gewinnerliste an. Der Spezialist für Hörsysteme hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (April bis Juni) aufgrund der Coronakrise einen klar tieferen Umsatz erwirtschaftet. Gegenüber dem Tiefstand vom April habe sich das Geschäft aber schon wieder deutlich erholt.

Durch die Bank freundlich entwickeln sich auch die Vertreter der Finanzbranche. Die Hoffnung auf eine starke Erholung in Asien hatte am Morgen bereits dort für eine gute Vorgabe gesorgt. Neben den Aktien der CS, die um 2,0 Prozent zulegen, greifen Investoren auf bei den Anteilen der Swiss Re, Julius Bär, Swiss Life, UBS und Zurich zu. Mit Aufschlägen zwischen 1,8 und 1,1 Prozent gewinnen sie mindestens mit dem Markt.

Auch den beiden Uhrenherstellern Swatch (+1,6%) und Richemont (+1,4%) kommen die Hoffnungen auf eine starke Erholung in Asien zugute. Immerhin erwirtschaften beide Unternehmen einen wichtigen Teil ihrer Umsätze mit asiatischen Kunden.

Von den drei Schwergewichten legen aktuell nur Novartis (+1,6%) überdurchschnittlich zu. Hier wirke die Einigung mit den US-Behörden im Bestechungsskandal noch positiv nach, heisst es von Händlerseite. Nestlé (+0,5%) und Roche (+0,4%) hinken dem Gesamtmarkt hinterher.

Im breiten Markt stehen mit Obseva (+13%), Cosmo (+2,2%), Idorsia (-0,8%) und Zur Rose (-2,5%) ebenfalls verschiedene Vertreter aus der Gesundheitsbranche im Rampenlicht. Bei Obseva sorgen positive Studiendaten für eine sichtliche Erleichterung. Dagegen tun sich Analysten im Fall von Idorsia schwer, die präsentierten Studiendaten einzuordnen.

Bei Cosmo reagiert die Credit Suisse nach der US-Zulassung für ein Sedativum vergangene Woche nun mit einer Kurszielerhöhung, was den Titel Schubkraft verleiht. Zur Rose unterbrechen dagegen ihre Rekordjagd.

hr/rw