Nairobi/Moskau (Reuters) - Bei möglichen Ausfällen chinesischer Germanium-Exporte bieten sich die Demokratische Republik Kongo und Russland als alternative Lieferanten an.

"Wir werden Germanium produzieren, um Material zu ersetzen, das auf dem Markt nicht verfügbar ist", sagte Guy Robert Lukama, Chef des staatlichen kongolesischen Bergbaukonzerns Gecamines, der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch.

Der russische Staatskonzern Rostec stellte die Ausweitung der Produktion auf bis zu 20 Tonnen jährlich in Aussicht. Der Wissenschaftsbehörde US Geological Survey (USGS) zufolge kamen 2019 fünf Tonnen aus Russland, während China 86 Tonnen gewonnen habe. In der Demokratischen Republik Kongo habe die Produktion 2018 bei einer Tonne gelegen. Neuere Zahlen bietet die USGS nicht an.

China verlangt ab August für den Export von Gallium und Germanium, die wichtige Rohstoffe für die Chip-Industrie sind, eine Lizenz. Dies schürt Befürchtungen, dass die Volksrepublik die Lieferungen einschränkt. Experten sehen in der Ankündigung eine Vergeltungsmaßnahme für das US-Verbot des Exports von Hochleistungschips sowie von Maschinen für deren Produktion.

GALLIUM/GERMANIUM-PLÄNE UNABHÄNGIG VON CHINA-KONTROLLEN

Kongo ist der weltgrößte Lieferant von Kobalt und eines der größten Förderländer von Kupfer. Der afrikanische Staat will darüber hinaus verstärkt Rohstoffe fördern, die für eine umweltfreundliche Transformation der Wirtschaft notwendig sind. Hierzu gehören das in Elektroauto-Batterien benötigte Lithium, Zinn oder Seltene Erden. Gecamines hatte sich bereits im Frühjahr die Finanzierung für ein neues Werk zur Gewinnung von Rohmaterialien für die Halbleiter-Herstellung gesichert.

Rostec zufolge könnten die chinesischen Export-Kontrollen den seit längerem geplanten Aufbau eines Werk zur Germanium-Produktion beschleunigen. Russland produziert außerdem Gallium, das meist als Nebenprodukt bei der Aluminium-Herstellung abfällt. Rusal ist ein wichtiger Anbieter dieses Leichtmetalls. Ein Vertreter des belgischen Minen-Betreibers Nyrstar sagte Reuters, man denke über den Bau neuer Anlagen zur Gewinnung von Gallium in Europa, Australien und den USA nach.

(Bericht von Gleb Stolyarov, Anastasia Lyrchikova, Felix Njini und Clara Denina; geschrieben von Hakan Ersen; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)