FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Mittwoch bis zum Mittag gegenüber dem US-Dollar etwas zugelegt. Händler nennen den schwächeren US-Dollar als Grund. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,0871 Dollar nur knapp unter ihrem Tageshoch.

Auftrieb erhält der Euro laut Händlern durch den abwertenden Dollar. Entsprechend kommt der US-Dollar auch zum Franken zurück. Zuletzt notiert er bei 0,9678 Franken wieder klar unter der 0,97er Grenze.

Dagegen verharrt das Euro/Franken-Paar bei Kursen um 1,0523 auf dem Niveau der letzten Tage. Vermehrt rückt das Paar wieder in den Fokus der Devisenmarktexperten. Beim US-Haus Bank of America heisst es in einem aktuellen Kommentar, sie gingen von einer anhaltend hohen Nachfrage nach dem sicheren Hafen Franken aus. Entsprechend dürfte der Schweizerischen Notenbank nicht viel mehr übrig bleiben, als die Aufwertung zumindest zu verlangsamen.

Die US-Währung wiederum wird durch die Erwartung einer noch lockereren Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed belastet. An den Märkten hat sich zuletzt die Erwartung negativer Leitzinsen herausgebildet. Ranghohe Notenbanker lehnten einen derartigen Schritt bisher ab.

Umso stärker rückt ein Auftritt von Notenbankchef Jerome Powell am Nachmittag in den Blick. Auch Powell hat negativen Leitzinsen bisher eine Absage erteilt. Einige Analysten halten es jedoch für denkbar, dass das Fed demnächst ein ähnliches Instrument zur Hand nimmt wie die japanische Notenbank. Die Bank of Japan hat Zielwerte für die kurz- und längerfristigen Kapitalmarktzinsen ausgegeben, um so das Zinsniveau zu steuern. Die Methode nennt sich Zinskurvenkontrolle (Yield Curve Control, YCC).

Unter Druck steht vor allem der neuseeländische Dollar. Belastung kommt auch hier von Seiten der Geldpolitik. Zwar beliess die neuseeländische Notenbank ihren Leitzins konstant bei 0,25 Prozent. Allerdings weitet sie ihre Wertpapierkäufe zur Stützung der Konjunktur aus. Zudem schliesst sie die Möglichkeit negativer Leitzinsen nicht aus.

Das britische Pfund profitiert etwas von neuen Wachstumszahlen. So brach die Wirtschaft im ersten Quartal so stark ein wie seit der Finanzkrise vor gut einem Jahrzehnt nicht mehr. Allerdings hatten Analysten noch trübere Daten erwartet. Für das Gesamtjahr rechnet die britische Zentralbank mit einem für die Insel beispiellosen Konjunktureinbruch um 14 Prozent.

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