FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Mittwoch seine Verluste vom Vortag gegenüber dem US-Dollar ausgeweitet. Im Tief fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0782 US-Dollar. Gegen Mittag wird sie mit 1,0805 Dollar an der 1,08er Dollar-Marke gehandelt.

Zum Franken bewegt sich der Euro bei Kursen um zwischen der 1,05 und der 1,0550 Grenze weiterhin in seinem Korridor der letzten Tage. Zuletzt kostet er 1,0528 Franken. Der US-Dollar hat dagegen mit 0,9743 Franken noch etwas Boden hinzugewonnen.

In einem aktuellen Kommentar der Valiant Bank betonen die Devisenexperten, dass Kritik an der Politik der SNB etwas zu kurz greife. Zuletzt sei in den Medien wegen der aufgeblähten SNB-Bilanz erneut die Glaubwürdigkeit der Notenbank in Frage gestellt worden. Zwar sei klar, dass die SNB nicht auf ewig jede Woche Milliarden auf den Markt werfen könne. Andererseits hätten aber gerade die vergangenen Monate auch gezeigt, dass sie eine langsame und geordnete Frankenaufwertung akzeptiere.

Derweil wird der Euro weiterhin durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgericht vom Dienstag belastet. Das Gericht hatte das EZB-Anleihekaufprogramm PSPP als teilweise rechtswidrig eingestuft. Nach Einschätzung von Fachleuten halten sich zwar die kurzfristigen Auswirkungen in Grenzen, weil der EZB die Möglichkeit offen steht, das Programm nachträglich zu rechtfertigen. Längerfristig jedoch dürfte die Flexibilität der Notenbank, auf Krisen zu reagieren, eingeschränkt sein.

Sehr schwache Konjunkturdaten sorgten für zusätzlichen Druck auf den Euro. In Deutschland brachen die Auftragseingänge in der Industrie im März mit Rekordtempo ein, während die Dienstleisterstimmung in der Eurozone im April massiv einbrach. Die Entwicklungen sind Folge der starken Einschränkungen des öffentlichen Lebens infolge der Corona-Pandemie.

Am Nachmittag rücken amerikanischen Konjunkturdaten in den Blick. Von besonderem Interesse dürften Arbeitsmarktdaten des Dienstleisters ADP sein. Es wird ein beispielloser Abbau von Arbeitsplätzen erwartet, was ebenfalls eine Folge der Corona-Krise wäre. Am Freitag steht der monatliche Arbeitsmarktbericht der Regierung an, wo ebenfalls mit massiven Jobverlusten zu rechnen ist.

/bgf/jsl/mis/hr/pre