NEW YORK (awp international) - Die New Yorker Börsen haben am Freitag Verluste verzeichnet. Damit knüpften sie an ihre jüngste Schwäche an - und neue Rekordhochs rückten noch etwas weiter in die Ferne.

Zuletzt sank der Leitindex Dow Jones Industrial um 0,49 Prozent auf 38 715,67 Punkte. Auf Wochensicht wäre das ein hauchdünnes Minus. Der marktbreite S&P 500 gab zuletzt um 0,62 Prozent auf 5118,33 Punkte nach.

Beim technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 stand am Freitag ein Kursrückgang um 1,06 Prozent auf 17 823,29 Punkte zu Buche, womit sich ein ähnlich hohes Wochenminus abzeichnet.

Konjunkturdaten fielen schwach aus. Der Empire-State-Index, der die Industriestimmung im US-Bundesstaat New York misst, belegte für den März eine überraschend deutliche Verschlechterung. Zudem trübte sich das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen entgegen den Erwartungen ein.

Doch gleichzeitig schoben die jüngsten Inflationsdaten Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank Fed einen Riegel vor. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde auf eine geldpolitische Lockerung schon vor deren Juni-Sitzung spekuliert. Doch inzwischen ziehen immer mehr Anleger selbst diese als Startzeitpunkt in Zweifel. Entsprechend gespannt wartet der Markt auf Signale der Fed auf ihrer Sitzung am Mittwoch.

Unter Druck gerieten die Anteilsscheine von Nasdaq-100-Schlusslicht Adobe mit einem Abschlag von zuletzt 14 Prozent. Der Softwarekonzern enttäuschte mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal. Anleger haben Adobe besonders im Blick, seit die Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz mehr Start-ups hervorbrachten, die Bildinhalte generieren können. Analyst Kash Rangan von der US-Investmentbank Goldman Sachs erklärte die Kursverluste mit Skepsis an den Zielen für das Geschäftsjahr 2024, die unter seinen optimistischeren Prognosen liegen.

Auch das Softwareunternehmen Smartsheet und der Kosmetik- und Pflegeproduktehersteller Ulta Beauty überzeugten mit ihren Geschäftszielen nicht: Die Aktien büssten 6,6 beziehungsweise 4,5 Prozent ein.

Halbleiterwerte gerieten ähnlich wie bereits in Europa unter Druck. Die chinesische Regierung drängt heimische Elektroautobauer wie BYD und Geely dazu, deutlich mehr Elektronikchips von chinesischen Anbietern zu kaufen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg erfuhr. Damit solle Chinas Halbleiterindustrie gestärkt und die Abhängigkeit von westlichen Lieferungen verringert werden. Im Nasdaq 100 zählten AMD und Micron mit Kursabschlägen von 3 und 2,6 Prozent hinter Adobe zu den grössten Verlierern.

Dagegen konnten die Boeing -Aktionäre erst einmal durchatmen. Nach den jüngsten Negativ-Schlagzeilen und Kursverlusten stabilisierten sich die Titel etwas. Mit einem Plus von 1,5 Prozent eroberten sie sogar die Dow-Spitze und trotzten der Nachricht, dass die US-Ratingagentur Fitch den Bonitätsausblick für den Flugzeughersteller von "Positiv" auf "Stabil" gesenkt hat./gl/jha/