FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem spektakulären Richtungswechsel im Handelsverlauf am Donnerstag mit einer rasanten Rally im Späthandel, legen die europäischen Aktienmärkte am Freitag weiter zu. Der DAX gewinnt 1,4 Prozent auf 12.529 Punkten zu, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 1,5 Prozent auf 3.414 Punkte. Im Tief war der DAX am Vortag exakt auf 12.000 Punkte gefallen und von da um 3 Prozent auf 12.356 Punkte nach oben geschossen.

Hintergrund waren die US-Inflationsdaten für September. Zwar fielen sie erneut etwas höher als erwartet aus, was zunächst auch belastete. Dann machte sich aber beginnend an der Wall Street die Hoffnung breit, dass damit die Spitze gesehen sein dürfte und die Inflationsraten in den kommenden Monaten sinken dürften. Außerdem hieß es mit Blick auf die unverändert gebliebenen Zinserhöhungserwartungen an die US-Notenbank, dass davon zuletzt auch schon sehr viel eingepreist worden sei. Eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte im November wird nun mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit erwartet, zuvor waren es gut 80 Prozent gewesen.

Parallel zu den Aktien bewegten sich die Kurse der Anleihen, entsprechend stiegen die Renditen zunächst, machten dann aber kehrt und kamen deutlich zurück. Auch hier setzt sich die Bewegung fort, die deutsche Zehnjahresrendite sinkt von 2,28 auf 2,20 Prozent.

Der Dollar zeigt sich stabilisiert, er war am Vortag etwas zurückgefallen. der Euro kostet 0,9762 Dollar.


 Erholung diesmal mehr als Bärenmarktrally? 

Ob es sich bei der Erholung der Aktien diesmal um mehr handelt als nur eine sogenannte Bärenmarktrally bleibt abzuwarten. Etwas Hoffnung auf eine Bodenbildung macht für Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners das hohe Handelsvolumen am Vortag an der Wall Street. Deswegen dürfe durchaus die Frage gestellt werden, ob der anfängliche Ausverkauf in Verbindung mit der steilen Trendwende nach oben bei hohen Umsätzen der ersehnte finale Kapitulationstag gewesen sei.


 Temenos-Kurz stürzt ab 

Unternehmensseitig ist die Nachrichtenlage weiter dünn. Am Mittag dürften Börsianer auf die Ergebnisse der US-Banken JP Morgan Chase, Wells Fargo, Morgan Stanley und Citigroup schauen. Zuletzt hätten deren Ergebnisse allerdings auch auf Grund des sehr unterschiedlichen Zinsumfeldes kaum Impulse für die europäischen Pendants geliefert, heißt es.

Temenos stürzen um 20 Prozent ab. Die am Vorabend veröffentlichten Zahlen zum dritten Quartal des Schweizer Banksoftwarespezalisten sind deutlich unterhalb der Markterwartung ausgefallen. Temenos hat außerdem die Prognose gesenkt, sie liegt laut Analysten nun 30 Prozent unterhalb des Konsens.

Fraport (+0,9%) hat seine Passagier- und Frachtzahlen für September vorgelegt. Sie werden im Handel als neutral bezeichnet. Das Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen ist im September gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich gestiegen, liegt aber immer noch um 27,2 Prozent unter dem September-Wert im Vorkrisenjahr 2019, was vor allem Folge des niedrigeren Geschäftsreiseverkehrs ist. Das Frachtaufkommen war derweil weiter rückläufig angesichts der gesamtwirtschaftliche Abkühlung sowie der Einschränkungen des Luftraums durch den Ukraine-Krieg.

Kräftigere Gewinne gibt es im deutschen Immobiliensektor, wo der deutsche Subindex um 2,6 Prozent zulegt. Treiber sind die deutlich gesunkenen Marktzinsen.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.414,09        +1,5%       51,69     -20,6% 
Stoxx-50                3.398,78        +1,3%       43,18     -11,0% 
DAX                    12.529,06        +1,4%      173,48     -21,1% 
MDAX                   22.655,57        +1,9%      429,66     -35,5% 
TecDAX                  2.742,49        +1,8%       48,14     -30,0% 
SDAX                   10.657,91        +1,7%      175,71     -35,1% 
FTSE                    6.936,83        +1,3%       86,56      -7,2% 
CAC                     5.967,87        +1,5%       88,68     -16,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,21                    -0,07      +2,39 
US-Zehnjahresrendite        3,92                    -0,02      +2,41 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:18  Do, 17:01    % YTD 
EUR/USD                   0,9762        -0,2%      0,9789     0,9715   -14,1% 
EUR/JPY                   144,07        +0,1%      144,29     143,19   +10,1% 
EUR/CHF                   0,9746        -0,4%      0,9764     0,9961    -6,1% 
EUR/GBP                   0,8657        +0,3%      0,8651     0,8646    +3,0% 
USD/JPY                   147,59        +0,3%      147,43     147,39   +28,2% 
GBP/USD                   1,1271        -0,5%      1,1315     1,1237   -16,7% 
USD/CNH (Offshore)        7,1892        +0,1%      7,1723     7,2159   +13,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.697,28        +1,5%   19.790,69  18.408,28   -57,4% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  89,41        89,11       +0,3%      +0,30   +27,0% 
Brent/ICE                  94,79        94,57       +0,2%      +0,22   +28,8% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 150,50       153,81       -2,2%      -3,31  +136,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.665,20     1.666,30       -0,1%      -1,11    -9,0% 
Silber (Spot)              18,95        18,89       +0,3%      +0,07   -18,7% 
Platin (Spot)             909,10       897,95       +1,2%     +11,15    -6,3% 
Kupfer-Future               3,51         3,46       +1,4%      +0,05   -20,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 14, 2022 03:32 ET (07:32 GMT)