Bericht über Solvabili- tät und Finanzlage (SFCR)
2023
HDI Global Specialty SE
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A.1.3 Sitz, Aufseher und Wirtschaftsprüfer | 12 | ||
A.1.4 | Gruppenstruktur | 12 | |
A.2 | Versicherungstechnische Leistung | 13 | |
A.3 | Anlageergebnis | 15 | |
A.4 | Entwicklung sonstiger Tätigkeiten | 15 | |
A.4.1 Sonstige Erträge und Aufwendungen | 15 | ||
A.5 | Sonstige Angaben | 16 | |
B. | Governance-System | 17 | |
B.1 | Allgemeine Angaben zum Governance-System | 17 | |
B.1.1 | Governance-Struktur | 17 | |
B.1.2 | Vergütungspolitik | 20 | |
B.1.3 Wesentliche Transaktionen im Berichtszeitraum mit nahestehenden Unternehmen | |||
und Personen | 22 | ||
B.2 | Anforderungen an die fachliche Qualifikation und persönliche Zuverlässigkeit | 22 | |
B.2.1 | Beschreibung der Anforderungen | 22 | |
B.2.2 | Beurteilungsverfahren | 23 | |
B.3 | Risikomanagementsystem einschließlich der unternehmenseigenen Risiko- und | ||
Solvabilitätsbeurteilung | 24 | ||
B.3.1 | Risikomanagementsystem einschließlich Risikomanagementfunktion | 24 | |
B.3.2 Unternehmenseigene Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (ORSA) | 28 | ||
B.4 | Internes Kontrollsystem | 29 | |
B.4.1 Bestandteile des internen Kontrollsystems | 29 | ||
B.4.2 | Compliance-Funktion | 30 | |
B.5 | Funktion der Internen Revision | 31 | |
B.6 | Versicherungsmathematische Funktion | 33 | |
B.7 | Outsourcing | 34 | |
B.8 | Sonstige Angaben | 35 | |
B.8.1 Bewertung der Angemessenheit des Governance-Systems | 35 | ||
B.8.2 | Sonstige Angaben | 36 | |
C. | Risikoprofil | 37 |
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C.1 | Versicherungstechnisches Risiko | 38 |
C.1.1 | Versicherungstechnisches Risiko der Schadenerst- und Rückversicherung | 38 |
C.1.2 | Reserverisiken | 39 |
C.1.3 | Risikominderungstechniken im Bereich Schadenerst- und Rückversicherung | 40 |
C.2 | Marktrisiko | 41 |
C.3 | Kreditrisiko | 43 |
C.4 | Liquiditätsrisiko | 44 |
C.5 | Operationelles Risiko | 45 |
C.6 | Andere wesentliche Risiken | 47 |
C.6.1 | Zukünftige Risiken | 47 |
C.6.2 | Strategische Risiken | 48 |
C.6.3 | Reputationsrisiken | 48 |
C.6.4 | Nachhaltigkeitsrisiken | 49 |
C.6.5 | Systemische Konzentrationsrisiken | 49 |
C.7 | Sonstige Angaben | 50 |
D. | Bewertung für Solvabilitätszwecke | 51 |
D.1 | Vermögenswerte | 55 |
D.1.1 | Immaterielle Vermögenswerte R0030 | 55 |
D.1.2 | Latente Steueransprüche R0040 | 55 |
D.1.3 | Immobilien, Sachanlagen und Vorräte für den Eigenbedarf R0060 | 56 |
D.1.4 | Immobilien (außer zur Eigennutzung) R0080 | 56 |
D.1.5 | Anteile an verbundenen Unternehmen, einschließlich Beteiligungen R0090 | 56 |
D.1.6 | Aktien R0100 | 57 |
D.1.7 | Anleihen R0130 | 57 |
D.1.8 | Organismen für gemeinsame Anlagen R0180 | 58 |
D.1.9 | Einlagen außer Zahlungsmitteläquivalenten R0200 | 59 |
D.1.10 | Einforderbare Beträge aus Rückversicherungsverträgen R0270 | 59 |
D.1.11 | Depotforderungen R0350 | 60 |
D.1.12 | Forderungen gegenüber Versicherungen und Vermittlern R0360 | 60 |
D.1.13 Forderungen (Handel, nicht Versicherung) R0380 | 60 | |
D.1.14 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente R0410 | 61 | |
D.1.15 Sonstige nicht an anderer Stelle ausgewiesene Vermögenswerte R0420 | 61 | |
D.2 | Versicherungstechnische Rückstellungen | 61 |
D.2.1 Versicherungstechnische Rückstellungen der Schadenversicherung | 63 |
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D.3 Sonstige Verbindlichkeiten | 67 | |
D.3.1 | Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen R0730 | 67 |
D.3.2 | Eventualverbindlichkeiten R0740 | 67 |
D.3.3 | Andere Rückstellungen als versicherungstechnische Rückstellungen R0750 | 68 |
D.3.4 | Rentenzahlungsverpflichtungen R0760 | 68 |
D.3.5 | Depotverbindlichkeiten R0770 | 69 |
D.3.6 | Latente Steuerschulden R0780 | 69 |
D.3.7 | Verbindlichkeiten außer Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten R0810 | 70 |
D.3.8 | Verbindlichkeiten gegenüber Versicherungen und Vermittlern R0820 | 70 |
D.3.9 | Verbindlichkeiten gegenüber Rückversicherern R0830 | 71 |
D.3.10 | Verbindlichkeiten (Handel, nicht Versicherung) R0840 | 71 |
D.3.11 | In den Basiseigenmitteln aufgeführte nachrangige Verbindlichkeiten R0870 | 72 |
D.3.12 | Sonstige nicht an anderer Stelle ausgewiesene Verbindlichkeiten R0880 | 72 |
D.4 Alternative Bewertungsmethoden | 72 | |
D.4.1 | Projected-Unit-Credit-Methode | 73 |
D.4.2 | Marktwertermittlung für nicht börsennotierte Vermögensgegenstände | 73 |
D.5 Sonstige Angaben | 74 | |
E. Kapitalmanagement | 75 | |
E.1 Eigenmittel | 75 | |
E.1.1 | Management der Eigenmittel | 75 |
E.1.2 | Tiering | 75 |
E.1.3 | Basiseigenmittel | 75 |
E.2 Solvenzkapitalanforderung und Mindestkapitalanforderung | 78 | |
E.2.1 | Solvenzkapitalanforderung | 78 |
E.3 Verwendung des durationsbasierten Untermoduls Aktienrisiko bei der Berechnung der | ||
Solvenzkapitalanforderung | 79 | |
E.4 Unterschiede zwischen der Standardformel und dem internen Modell | 79 | |
E.5 Nichteinhaltung der Mindestkapitalanforderung und Nichteinhaltung der | ||
Solvenzkapitalanforderung | 80 | |
E.6 Sonstige Angaben | 80 | |
Abkürzungsverzeichnis und Begriffserläuterung | 81 | |
Zu veröffentlichende Meldebögen | 84 |
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Zusammenfassung
Wesentliche Kennzahlen
Werte in TEUR | 2023 | 2022 | ||
Solvabilitätsübersicht | ||||
Vermögenswerte | 4.690.982 | 4.201.271 | ||
Versicherungstechnische Rückstellungen | 3.729.804 | 3.251.935 | ||
Sonstige Verbindlichkeiten | 508.236 | 548.602 | ||
Überschuss der Vermögenswerte über die Verbindlichkeiten | 452.942 | 400.734 | ||
Anrechenbare Eigenmittel | ||||
Tier 1 Basiseigenmittel (nicht gebunden) | 452.942 | 400.737 | ||
Tier 1 Basiseigenmittel (gebunden) | - | - | ||
Tier 2 Basiseigenmittel | 70.953 | 65.973 | ||
Anrechenbare Eigenmittel (SCR) | 523.895 | 466.706 | ||
Anrechenbare Eigenmittel (MCR) | 465.493 | 411.609 | ||
Kapitalanforderungen | ||||
Solvenzkapitalanforderung | 193.393 | 149.401 | ||
Mindestkapitalanforderung | 62.757 | 54.379 | ||
Bedeckungsquoten | ||||
Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zu SCR (Solvenzquote) | 271% | 312% | ||
Verhältnis von anrechnungsfähigen Eigenmitteln zu MCR | 742% | 757% | ||
Die HDI Global Specialty erfüllt die aufsichtsrechtlichen Mindest- und Solvenzkapitalanforderun- gen (nachfolgend MCR und SCR) zum Stichtag 31. Dezember 2023 mit einer Solvenzquote von 271 % und erfüllte diese im gesamten Geschäftsjahr 2023. Die Geschäftsausweitung der HDI Global Specialty zeigt sich in den wesentlichen Kennzahlen.
Die Grundsätze zur Ermittlung der Solvenzquote werden in diesem Dokument erläutert. Kapitel D beschreibt die Bewertungsgrundsätze zur Ermittlung der anrechnungsfähigen Eigenmittel und Kapitel E die Bewertungsgrundsätze zur Ermittlung des SCR.
Die Solvabilitätsübersicht ist, wie gesetzlich gefordert, von der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft worden.
Der vorliegende Bericht stellt eine verpflichtende Veröffentlichung nach § 40 VAG dar. Hinweis: In allen Tabellen können Rundungsdifferenzen von +/- einer Einheit auftreten.
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A. Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis
Die HDI Global Specialty betreibt Schaden- und Unfall-Erst- und Rückversicherung im Specialty Segment. Durch ihren globalen Auftritt, die Nutzung verschiedener Vertriebswege, die Distribution an unterschiedliche Kundensegmente und die Tätigkeit in allen Sparten erzielt die Gesell- schaft einen effektiven Risikoausgleich. Die HDI Global Specialty zeichnet Einzelrisikogeschäft, arbeitet aber auch mit Zeichnungsagenturen (Assekuradeuren) zusammen. Unser Geschäft zeichnen wir in Hannover, Sitz der Gesellschaft, sowie in unseren Niederlassungen Brüssel (Bel- gien), London (UK), Kopenhagen (Dänemark), Mailand (Italien), Rotterdam (Niederlande), Stock- holm (Schweden), Sydney (Australien) und Toronto (Kanada).
Das Bruttobeitragsvolumen im Geschäftsjahr beträgt TEUR 3.041.437 und liegt mit 3,0 % leicht unter dem Niveau des Vorjahres (TEUR 3.135.943); dies ist auf bewusste Risikoreduktion im Bereich der Naturkatastrophen und auf ein noch intensiveres Augenmerk auf die Profitabilität bei der Auswahl der Agenturen zurückzuführen. Geschäftsbeziehungen mit Kunden, die unsere Mar- genanforderungen nicht erfüllt haben, haben wir konsequent beendet. Die Schadenquote (brutto) ist im Geschäftsjahr auf 73,2 % (i. Vj. 63,6 %) gestiegen. Der Anstieg der Schadenquote resultiert im Wesentlichen aus Großschäden im Zusammenhang mit dem Ukraine-Russland-Konflikt und Großschäden in der Sparte Allgemeine Haftpflichtversicherung aus Altjahren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir ein versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung in Höhe von TEUR 45.615 (i. Vj. TEUR 64.456) erzielt. Mit der Entwicklung unserer Kapitalanlagen im Berichtszeitraum auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen durch den Kriegsausbruch, der Inflation und Lieferengpässen sind wir zufrieden. Die ordentlichen Kapitalanlageerträge entwi- ckelten sich erwartungsgemäß. Das Geschäftsjahr wurde mit einem Jahresfehlbetrag von TEUR 29.749 (i. Vj. Jahresfehlbetrag von TEUR 14.980) abgeschlossen.
Details zu Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis finden sich in Abschnitt A.
Neben den aufgeführten Entwicklungen gab es keine wesentlichen Änderungen im Geschäftser- gebnis.
B. Governance-System
Das Governance-System der HDI Global Specialty basiert auf einem monistischen System. Die Leitung der Gesellschaft wird vom Verwaltungsrat wahrgenommen, und die von ihm ernannten geschäftsführenden Direktoren sind mit der laufenden Führung des Unternehmens beauftragt. Das effektive Governance-System der HDI Global Specialty fußt unverändert auf dem Prinzip der drei Verteidigungslinien und ermöglicht weiterhin, die in der Geschäfts- und Risikostrategie ver- ankerten Ziele zu erreichen. Für alle wesentlichen Geschäftsvorfälle liegen schriftliche Leitlinien vor. Die Schlüsselfunktionen nach § 26 sowie §§ 29-31 VAG sind eingerichtet, mit den vorge- schriebenen Aufgaben betraut sowie mit entsprechenden Befugnissen und mit angemessenen Ressourcen ausgestattet.
Sowohl das interne Kontrollsystem als auch das Risikomanagementsystem sind der Komplexität des Geschäfts und dem Risikoprofil der Gesellschaft angemessen. Das Vergütungssystem ori- entiert sich an dem Ziel einer nachhaltigen Wertentwicklung der Gesellschaft.
Das Governance-System umfasst neben der Überwachung des internen Risikosteuerungs- und Kontrollsystems auch den ORSA-Prozess (Prozess der unternehmenseigenen Risiko- und Sol- vabilitätsbeurteilung). Die geschäftsführenden Direktoren haben den für das Berichtsjahr durch- geführten ORSA-Prozess bestätigt und den entsprechenden ORSA-Bericht verabschiedet. Die geschäftsführenden Direktoren der HDI Global Specialty sehen derzeit keine Risiken, die den Fortbestand der Gesellschaft kurz- oder mittelfristig gefährden oder die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich und nachhaltig beeinträchtigen könnten.
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Das Geschäftsmodell der HDI Global Specialty, Zusammenarbeit mit Assekuradeuren und Scha- denregulierungsbeauftragten, sieht umfangreiche Ausgliederungen vor. Zudem werden Tätigkei- ten ausgegliedert, um Synergien innerhalb der HDI-Gruppe zu erzielen. Darauf angepasst wur- den Leitlinien verabschiedet und entsprechende Prozesse eingerichtet. Der Verwaltungsrat hat das Actuarial, Risk and Compliance Committee sowie die Inhaber der Schlüsselfunktionen be- auftragt, die Beurteilung des Governance-Systems durchzuführen. Unter Hinzunahme der Aus- gliederungsbeauftragten für die Schlüsselfunktionen kamen diese zu dem Schluss, dass das Governance-System der HDI Global Specialty den inhärenten Risiken ihrer Geschäftstätigkeiten in Art, Umfang und Komplexität angemessen ist.
In Abschnitt B werden die einzelnen Elemente des Governance-Systems der HDI Global Specialty erläutert. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung wurden personelle und strukturelle Änderungen vollzogen. Diese sind in Kapitel B dargestellt. Darüber hinaus gab es keine wesentlichen Verän- derungen im Governance-System der HDI Global Specialty.
C. Risikoprofil
Die HDI Global Specialty geht im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit umfangreiche Risiken ein. Diese Risiken werden bewusst übernommen und aktiv gesteuert. Im Einzelnen handelt es sich um versicherungstechnische Risiken der Schaden- und Unfallversicherung, um Kapitalmarktrisi- ken, um Liquiditätsrisiken und um Forderungsausfallrisiken. Durch den Geschäftsbetrieb entste- hen zudem operationale, strategische und Reputationsrisiken. In Abschnitt C beschreiben wir die Ursache dieser Risiken und den Umgang mit ihnen. Wir erläutern zusätzlich, wie wir mit potenti- ellen Emerging Risks umgehen.
Die HDI Global Specialty quantifiziert Risiken mit Hilfe des Specialty Internal Models (SIM), welches für die Steuerung des Unternehmens und auch für die Berechnung der aufsichtlichen Sol- venzkapitalanforderungen eingesetzt wird. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 ist in der folgenden Tabelle die Solvenzkapitalanforderung dargestellt.
Solvenzkapitalanforderung nach dem internen Kapitalmodell - Aufteilung nach Risikokategorien
Werte in TEUR | |||||
Solvenzkapitalanforderung | 2023 | 2022 | |||
Versicherungstechnisches Risiko | 158.319 | 151.609 | |||
Versicherungstechnisches Risiko - Prämienrisiko | 71.275 | 64.604 | |||
Versicherungstechnisches Risiko - Reserverisiko | 110.756 | 104.193 | |||
Marktrisiko | 88.647 | 70.208 | |||
Gegenparteiausfallrisiko | 66.087 | 46.382 | |||
Operationelles Risiko | 41.148 | 41.434 | |||
Diversifikation | 146.800 | 113.314 | |||
Gesamtrisiko (vor Steuern) | 207.400 | 196.319 | |||
Latente Steuer | 14.007 | 46.918 | |||
Gesamtrisiko (nach Steuern) | 193.393 | 149.401 | |||
Die Geschäftsausweitung der HDI Global Specialty SE wirkt auf alle Risikokategorien des Specialty Internal Models. Das Gesamtrisiko steigt im Zuge einer Modelländerung bezüglich der risiko- mindernden Wirkung latenter Steuern. Des Weiteren ist ein leichter Anstieg der einzelnen Risiko- kategorien zu beobachten, welches hauptsächlich auf das Geschäftswachstum der HDI Global Specialty zurückzuführen ist. In Abschnitt C wird die Risikosituation, aufgegliedert in einzelne Risikokategorien, erläutert.
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Neben den aufgeführten Entwicklungen gab es keine wesentlichen Änderungen im Risikoprofil.
D. Bewertung für Solvabilitätszwecke
Für die Berechnung der anrechenbaren Eigenmittel bewertet die HDI Global Specialty die Ver- mögenswerte und Verbindlichkeiten nach den Vorgaben der §§ 74 ff. VAG.
Die Bewertung für Solvabilitätszwecke erfolgt grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert (Markt- wert). Soweit IFRS-Werte den beizulegenden Zeitwert angemessen widerspiegeln, finden diese Anwendung.
Versicherungstechnische Rückstellungen gemäß Solvency II unterscheiden sich signifikant vom Rückstellungsbegriff unter HGB, sowohl hinsichtlich der Struktur als auch in Bezug auf die Be- rechnungen, vgl. dazu Abschnitt D.2.
Die HDI Global Specialty verwendet derzeit keine Anpassungen der von der EIOPA vorgeschrie- benen Zinskurven und keine Übergangsmaßnahmen nach §§ 80, 82, 351 und 352 VAG.
Im Berichtszeitraum kam es nicht zu wesentlichen Änderungen.
E. Kapitalmanagement
Die HDI Global Specialty strebt an, jederzeit eine Solvenzquote von mindestens 120 % vorzuhal- ten und geht damit über die aufsichtsrechtlichen Anforderungen von 100 % hinaus. Zusätzlich ist ein Schwellenwert von 138 % definiert. Bei Unterschreitung des Schwellenwertes wird die HDI Global Specialty entweder Maßnahmen zur Stärkung der Eigenmittel, eine Reduktion der Risi- koexponierung oder beides erwägen.
Die Solvenzquote wird fortwährend überwacht. Ihre Veränderung wird im Rahmen der Planung berücksichtigt und eine mögliche Veränderung der Solvenzquote, welche durch größere Trans- aktionen hervorgerufen werden können, wird im Vorhinein geprüft. Im Geschäftsjahr 2023 lag die Solvenzquote zu jeder Zeit deutlich oberhalb des Schwellenwertes von 138 %. Weitere Angaben zur Ermittlung der Solvenzquote finden sich in Abschnitt E.
Eigenmittel umfassen die Basiseigenmittel, die sich aus dem Überschuss der Vermögenswerte über die Verbindlichkeiten und den nachrangigen Darlehen zusammensetzen. Es werden keine ergänzenden Eigenmittel verwendet.
Die Eigenmittel der HDI Global Specialty sind im Berichtszeitraum angestiegen. Der überwie- gende Anteil von den gesamten anrechnungsfähigen Eigenmitteln entfällt auf das höchste Qua- litätsniveau (Tier 1). Die restlichen Eigenmittel hält die HDI Global Specialty in den nachrangigen Darlehen, welche als Tier 2 klassifiziert sind.
Der Gesamtbetrag der Solvenzkapitalanforderung, der mit dem Specialty Internal Model berech- net wurde, stieg um 29,4 % im Berichtszeitraum. In den einzelnen Risikokategorien sind dabei unterschiedliche Effekte zu beobachten, die im Kapital E. erläutert werden.
Die HDI Global Specialty verwendet das interne Modell zur Berechnung der aufsichtlichen Sol- venzkapitalanforderung und wird bei einer Vielzahl von unternehmerischen Steuerungs- und Ent- scheidungsprozessen herangezogen. In regelmäßigen Abständen wird die zukünftige Entwick- lung der Solvenz- und Mindestkapitalanforderung im Rahmen des Planungsprozesses prognos- tiziert.
Neben den aufgeführten Entwicklungen gab es keine wesentlichen Veränderungen im Kapital- management.
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Auswirkungen des Krieges in der Ukraine
Die Auswirkungen des Großschadens Ukraine-Russland-Konflikt treffen die HGS in verschiede- nen Sparten auf unterschiedliche Weise. Während die meisten allgemeinen Versicherungspoli- cen eine Kriegsausschlussklausel enthalten, werden in bestimmten Sparten explizite Kriegspoli- cen angeboten. Vor allem in der Sparte Luftfahrt herrscht Unsicherheit über die endgültige Scha- denexponierung. In der Sparte Schifffahrt liegt eine begrenzte Kriegsexponierung vor. Unsere vorwiegend europäische und US-Kundschaft, der die HGS in der Sparte Politische Risiken De- ckungen gegeben hat, schützt auch Risiken in der Ukraine und in Russland.
US - Zahlungen über das Policenlimit hinaus (XPL)
In manchen US-Bundesstaaten erlaubt die Gesetzesgrundlage, dass die Gerichte Zahlungen auch oberhalb des Policenlimits festlegen können. Die HGS ist durch ihre Geschäftsaktivitäten in den USA, insbesondere durch die Auslagerung der Schadenregulierung, exponiert und wurde mit der Regulierung eines solchen Falles konfrontiert. Im Nachgang hat die HGS ein Schulungskon- zept im Bereich des US-Versicherungsrechts und in der US Regulierungspraxis eingeführt. Zu- dem erfolgte eine engere Beaufsichtigung der US-Schadenverwalter, und eine US-Anwaltsfirma wurde beauftragt, für exponierte Schadenfälle als "Monitoring Counsel" zu agieren.
Auswirkungen von Inflation
Im vergangenen Geschäftsjahr wurde ein besonderes Inflationsumfeld im Markt beobachtet. Die HGS begegnete diesem mit angepassten Annahmen in ihrer Pricing- und Reservierungspraxis. Dabei wurden für die aktuariellen Analysen der einzelnen Lines of Business relevante Inflation- sindizes ermittelt, welche die vergangene Inflation in den Segmenten widerspiegeln. Je nach Be- darf kann ein einzelner Index oder ein gewichteter Durchschnitt unterschiedlicher Indizes verwen- det werden. Darüber hinaus können zusätzliche Inflationseffekte, welche in ökonomischen Indi- zes mitunter nicht erfasst sind, einbezogen werden. Aufgrund der jährlichen Erneuerung des Hauptgeschäfts der HGS wurden Inflationsentwicklungen entsprechend laufend im Pricing Pro- zess berücksichtigt. Eine kontinuierliche Anpassung der Versicherungssummen sowie umsatz- oder verdienstabhängige Beitragsvereinbarungen sind besonders bei kommerzieller Kundschaft üblich. Auf diese Weise wurde der Inflation selbst bei unveränderten Raten begegnet.
Die üblichen aktuariellen Rückstellungsmethoden auf Basis von Schadendreiecken projizieren die Inflation aus den Schadenerfahrungen der vergangenen Jahre in die prognostizierten Scha- denzahlungen. Insofern wird die Inflation regelmäßig implizit in den Schadenreserven berücksich- tigt. Mehrere Analysen im Geschäftsjahr zeigten, dass der prognostizierte Anstieg der Reserven in allen relevanten Szenarien relativ gering ist und durch die derzeitige Resilienz in den Reserven mehr als ausgeglichen werden konnte.
Auswirkungen des Zinsanstiegs
Die HGS beobachtet im Rahmen der Risikomanagementprozesse die Auswirkungen des verän- derten Zinsumfeldes, insbesondere auf das Gegenparteiausfallrisiko und das versicherungstech- nische Risiko. Neben der erhöhten Volatilität nimmt die HGS derzeit keine weiteren Folgeerschei- nungen war.
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- Geschäftstätigkeit und Geschäftsergebnis
A.1 Geschäftstätigkeit
A.1.1 Geschäftsmodell
Die HDI Global Specialty hat ein Bruttoprämienvolumen von rund TEUR 3.041.437 im Kalender- jahr 2023 erzielt und liegt damit leicht unter dem Niveau des Vorjahres mit TEUR 3.135.943. Un- ser Geschäft betreiben wir im Marktsegment der Schadenerst- und Rückversicherung.
Wir zeichnen Einzelrisikogeschäft, arbeiten aber auch mit Zeichnungsagenturen (Assekuradeu- ren) zusammen. Unser Geschäft zeichnen wir neben unserem Sitz in Hannover in unseren Nie- derlassungen in London (UK), Stockholm (Schweden), Sydney (Australien) und Toronto (Kanada), Mailand (Italien), Kopenhagen (Dänemark), Brüssel (Belgien) und Rotterdam (Niederlande). Un- sere Strategie fokussiert auf eher kurz abwickelndes Geschäft. Darüber hinaus bieten wir Spezi- aldeckungen auch im Nischenbereich an. Unsere gesamten Geschäftsaktivitäten konzentrieren sich darauf, für unsere Geschäftspartner möglichst die beste Option bei der Wahl des Erstversi- cherungspartners zu sein. Daher steht für uns der Kunde mit seinen Anliegen im Fokus.
Zum Vorteil unserer Kunden und unserer Anteilseigner erzielen wir Wettbewerbsvorteile, indem wir unser Versicherungsgeschäft mit niedrigeren Verwaltungskosten betreiben als unsere Wett- bewerber. So wollen wir einerseits überdurchschnittlich ertragsstark sein und können zugleich unseren Kunden Erstversicherungsschutz zu wettbewerbsfähigen Konditionen anbieten.
Durch eine breite Diversifikation unseres Portfolios erreichen wir einen effektiven Risikoausgleich. Dabei achten wir darauf, dass die verschiedenen Risiken länderübergreifend nicht vollständig korreliert sind.
Auf Basis eines klar definierten Risikoappetits steuern wir die HDI Global Specialty zur Wahrneh- mung von Geschäftsmöglichkeiten bei langfristiger Sicherstellung unserer Risikotragfähigkeit.
In Ergänzung zu unserem Kerngeschäft der Erstversicherung betreiben wir in ausgewählten Marktsegmenten und Nischen Rückversicherungsgeschäft.
Im Marktsegment Schadenerst- und Rückversicherung verstehen wir uns als zuverlässiger, flexibler und innovativer Partner. Ein effektives Zyklusmanagement und hervorragendes Risikoma- nagement sind Schlüsselelemente unserer Positionierung im Wettbewerb.
A.1.2 Ertragslage und wesentliche Geschäftsvorfälle
Im Geschäftsjahr 2023 haben sich die Märkte für die verschiedenen Versicherungssparten unter- schiedlich entwickelt, sodass wir in einigen Segmenten von steigenden Raten profitieren und ins- gesamt Chancen für profitables Versicherungsgeschäft wahrnehmen konnten. Gleichzeitig haben wir, unserer Strategie entsprechend, Geschäft abgegeben wo es wirtschaftlich sinnvoll war. Dabei haben wir insgesamt eine risikoadäquate und selektive Zeichnungspolitik angewendet.
Das Bruttobeitragsvolumen im Geschäftsjahr beträgt TEUR 3.041.437 und liegt mit 3,0 % leicht unter dem Niveau des Vorjahres (TEUR 3.135.943). Der überwiegende Anteil entfällt weiterhin mit TEUR 2.667.377 (i. Vj. TEUR 2.705.610) auf das direkte Versicherungsgeschäft. Zur Ergän- zung unseres Geschäfts haben wir in moderatem Umfang auch Versicherungsgeschäft in Rück- deckung übernommen. Für das in Rückdeckung übernommene Geschäft haben wir TEUR 374.060 (i. Vj. TEUR 430.333) an Bruttobeiträgen gebucht.
Trotz vereinzelter Prämienrückgänge im Ausland ist der Anteil des betriebenen Geschäfts der internationalen Niederlassungen im Vergleich zum Vorjahr auf 70,2 % (i. Vj. 69,5 %) gestiegen,
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