Wien (Reuters) - Das US-Finanzministerium sieht mögliche Sanktionsverstöße im Zusammenhang mit einem inzwischen abgesagten Milliardengeschäft um die österreichische Bank RBI, den russischen Oligarchen Oleg Deripaska und dessen Anteile am Baukonzern Strabag.

Daher seien ein russischer Geschäftsmann und drei russische Firmen, die in das geplante milliardenschwere Geschäft involviert waren, auf die Sanktionsliste gesetzt worden, teilte die US-Behörde am Dienstag mit. Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) wurde von der US-Behörde nicht genannt, sie hatte den geplanten Kauf von Strabag-Aktien erst in der Vorwoche wegen Sanktionsrisiken abgeblasen. "Die heutige Ankündigung des US-Finanzministeriums bestätigt unsere Entscheidung, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen", teilte die Bank mit.

Die Amerikaner sehen in der geplanten "undurchsichtigen, komplexen Transaktion" eine Umgehung der Sanktionen. "Das Finanzministerium wird weiterhin Maßnahmen ergreifen, um die Integrität unseres multilateralen Sanktionssystems zu schützen und die Umgehung durch den Kreml und seine Oligarchen zu stoppen", sagte Brian Nelson, Unterstaatssekretär des Finanzministeriums für Terrorismus und Financial Intelligence.

Das österreichische Geldhaus hatte in der Vorwoche bekanntgegeben, den geplanten Erwerb von Aktien am Wiener Baukonzern Strabag wegen Sanktionsrisiken aufzugeben. Die RBI begründete ihren Rückzug damit, dass man im jüngsten Austausch mit den Behörden nicht die erforderliche Unterstützung erhalten habe, um die geplante Transaktion durchzuführen. Das Scheitern des geplanten Deals ist ein herber Rückschlag für die Bank, die mit dem rund 1,5 Milliarden Euro schweren Geschäft einen Teil ihrer in Russland eingefrorenen Gewinne herausholen wollte. Die russische RBI-Tochter hätte die Strabag-Aktien erwerben und sie dann als Sachdividende an den Mutterkonzern weiterreichen sollen. Deripaska ist bereits mit Sanktionen belegt.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)