BERLIN (Dow Jones)--Der Energiemarkt in Deutschland ist am Überhitzten und einige Versorger können nicht mehr mithalten. Wie die Bundesnetzagentur auf Anfrage von "Business Insider" mitteilt, mussten im Jahr 2021 insgesamt 39 Energielieferanten ihr Geschäft aufgegeben. Im Vergleich zu vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Pleiten damit nahezu verdoppelt. Der Grund ist ein enormer Anstieg der Großhandelspreise für Strom und Gas. Die Energieversorger geben diese Kosten, die sich unter anderem aus der in der Corona-Pandemie stark gestiegenen Nachfrage ergeben, an die Endkunden weiter.


Verbraucherschützer sind alarmiert 

"Verbraucher werden derzeit mit einer überaus schwierigen Situation konfrontiert. Sie müssen nicht nur mit den sprunghaft steigenden Gas- und Strompreisen zurechtkommen, sondern stehen reihenweise vor der Frage, wie sie mit teilweise rückwirkenden Kündigungen oder der Information über die Einstellung der Belieferung umgehen sollen", sagt Florian Munder, Referent für den Gasmarkt, Fernwärme und Energieverbraucherrechte beim Bundesverband Verbraucherzentrale (VZBV) gegenüber Business Insider. Die gekündigten Kunden fielen zunächst auf die teure Grundversorgung zurück und müssten sich neue Anbieter suchen.

Die entsprechende Unzufriedenheit zeige sich in der aktuell besonders hohen Anzahl an Verbraucher-Beschwerden zu diesem Thema wider, sagt Munder. Im November hätten sich die Beschwerden über eine Kündigung des Energieliefervertrags im Vergleich zum Vorjahresmonat verneunfacht. Die Anzahl an Beschwerden über eine Preiserhöhung sei sogar vierzehnmal so hoch wie im Vorjahresmonat gewesen.

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January 09, 2022 04:11 ET (09:11 GMT)