FRANKFURT (Dow Jones)--Während sich in der Breite an den europäischen Börsen am Mittwochvormittag wenig tut, sorgt die auf Hochtouren laufende Quartalsberichtssaison bei einigen Einzelwerten für starke Kursausschläge. Der DAX gewinnt 0,2 Prozent 18.757. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,1 Prozent fester auf 5.085 zu. Gestützt wird die Stimmung von günstigen Vorlagen aus den USA. Ansonsten ist das Umfeld ruhig.

Ob der DAX seinen Aufwärtstrend mit neuen Allzeithochs fortsetzt, wird laut Börsianern vor allem von den US-Verbraucherpreisen am Nachmittag abhängen. Erwartet wird eine leichte Abschwächung der Inflation, was dann Zinssenkungshoffnungen wieder anfachen könnte.

"Allerdings ist die Inflationsrate nicht mehr die einzige Zahl, auf die die Fed im Rahmen ihrer zukünftigen Zinsentscheidungen schauen muss", bemerkt QC Partners. Angesichts des dualen Mandats aus Preisstabilität und Vollbeschäftigung könnte die Fed im Fall einer weiteren Eintrübung des Arbeitsmarktes auch bereit sein, zu hohe Inflationsraten zu dulden und trotzdem mit einer ersten Senkung zu beginnen.


Wieder Zahlenflut 

Allein aus dem DAX haben fünf Unternehmen ihre Bücher geöffnet. Der Energiekonzern RWE hat im ersten Quartal zwar deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum - Grund dafür sind gesunkene Energiepreise; die Markterwartungen übertraf RWE aber dennoch durchweg. Der Kurs der Aktie bewegt sich darauf kaum.

Um 0,8 Prozent geht es für Eon nach oben. Entgegen den Prognosen hat der Versorger das bereinigte operative Ergebnis leicht gesteigert. Den Ausblick hat der Konzern bekräftigt.

Der Versicherer Allianz hat von einem starken Schaden- und Unfallgeschäft profitiert, steigerte den operativen Gewinn deutlich und übertraf die Erwartungen leicht. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Die Deutsche Bank spricht von einem soliden Jahresauftakt. Nach der zuletzt guten Kursentwicklung gibt das Papier aber um 1,7 Prozent nach.

"Neutral bis leicht positiv", so ein Marktteilnehmer zum Zwischenbericht der Commerzbank. Die meisten operativen Kennziffern lägen leicht über den Erwartungen. Die Prognose für den Zinsüberschuss hat die Bank erhöht, auf 8,1 von bisher 7,9 Milliarden Euro. Commerzbank gewinnen 3,2 Prozent.

Für Merck geht es sogar um fast 4 Prozent nach oben. Das Pharma- und Technologieunternehmen hat im ersten Quartal trotz Rückgängen bei Umsatz und Ergebnis besser abgeschnitten als am Markt erwartet. Dazu präzisierte Merck seinen Jahresausblick.

Positiv bewerten Marktteilnehmer die Entwicklung bei Bilfinger. Die operative Marge habe sich noch stärker verbessert als erwartet. "Der Kurs sollte seine Neubewertung nun fortsetzen", heißt es. Er zieht um über 6 Prozent an.


Schott Pharma brechen ein 

Schott Pharma brechen um 14,8 Prozent ein. Im zweiten Quartal ist die Marge bei dem Hersteller von Verabreichungssystemen für injizierbare Medikamente stark zurückgegangen. Operativ hat das Unternehmen mehr als ein Drittel weniger verdient. Das SDAX-Unternehmen bestätigte zwar die Prognose für das Geschäftsjahr 2023/24, warnte aber vor einer Belastung des Umsatzwachstums im kommenden Jahr durch die geringere Nachfrage eines Großkunden nach Spritzen.

Thyssenkrupp sind mit einem Minus von 7 Prozent ebenfalls einer der großen Verlierer. Der Konzern hat zum zweiten Mal in diesem Jahr die Prognose gesenkt. Der Kurs der Wasserstofftochter Nucera sackt um 9,9 Prozent ab. Hier ist der Auftragseingang im Geschäft mit Elektrolyse-Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff erheblich zurückgegangen.

Die Tui-Zahlen für das erste Quartal liegen deutlich über den Erwartungen. Der Kurs zieht um 1,2 Prozent an. Dass Dynamik bei den Buchungen für das Sommergeschäft nachgelassen hat, bremst zunächst nicht.

Ebenfalls nach Vorlage von Geschäftszahlen rutschen PVA Tepla um über 5 Prozent ab, während die Aktie des Brennstoffzellenspezialisten SFC Energy um 7,4 Prozent steigt, die des Versicherers Talanx um 1,8 Prozent und die des Lkw-Ausrüsters Jost um 2,3 Prozent.


Burberry zu schwammig 

In London verbilligen sich Burberry um 2,5 Prozent. Die Zahlen sind zwar im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, der Ausblick sei aber schwammig, kritisieren die RBC-Analysten. Burberry selbst spreche davon, dass die erste Hälfte des kommenden Geschäftsjahrs herausfordernd werde.

Mit einem Plus von 3,9 Prozent wird die Entwicklung bei Imperial Brands quittiert. Trotz rückläufigen Absatzes hat der ehemalige Stoxx-50-Konzern dank Preiserhöhungen Umsatz und Gewinn gesteigert. "Die Preissetzung ist stark, und die Absatzentwicklung liegt im Rahmen der Erwartungen", heißt es bei Citi.


Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           5.086,40        +0,1%        6,11     +12,5% 
Stoxx-50                4.536,55        +0,3%       14,14     +10,8% 
DAX                    18.756,70        +0,2%       40,28     +12,0% 
MDAX                   27.245,46        +0,1%       26,31      +0,4% 
TecDAX                  3.437,63        +0,4%       14,86      +3,0% 
SDAX                   15.095,77        +0,1%       11,05      +8,1% 
FTSE                    8.470,78        +0,5%       42,65      +8,8% 
CAC                     8.232,19        +0,1%        6,40      +9,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,51                    -0,04      -0,06 
US-Zehnjahresrendite        4,42                    -0,01      +0,54 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:08  Di, 17:06   % YTD 
EUR/USD                   1,0831        +0,1%      1,0827     1,0824   -1,9% 
EUR/JPY                   169,02        -0,1%      169,24     169,30   +8,6% 
EUR/CHF                   0,9802        -0,1%      0,9806     0,9808   +5,6% 
EUR/GBP                   0,8598        +0,1%      0,8595     0,8601   -0,9% 
USD/JPY                   156,06        -0,2%      156,32     156,43  +10,8% 
GBP/USD                   1,2597        +0,1%      1,2597     1,2583   -1,0% 
USD/CNH (Offshore)        7,2225        -0,2%      7,2267     7,2401   +1,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                61.960,59        +0,5%   61.940,10  61.787,64  +42,3% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  78,59        78,02       +0,7%      +0,57   +8,4% 
Brent/ICE                  82,90        82,38       +0,6%      +0,52   +8,4% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  30,18        29,65       +1,8%      +0,53  -11,5% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.363,61     2.358,00       +0,2%      +5,61  +14,6% 
Silber (Spot)              28,67        28,60       +0,2%      +0,07  +20,6% 
Platin (Spot)           1.053,85     1.036,00       +1,7%     +17,85   +6,2% 
Kupfer-Future               5,18         4,95       +4,5%      +0,22  +32,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

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May 15, 2024 03:56 ET (07:56 GMT)