TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Aktienbörsen hat am Mittwoch Katerstimmung mit den höchsten Abstürzen seit rund einem Monat geherrscht. Nachdem zuletzt immer deutlicher geworden war, dass China als Konjunkturlokomotive der lahmenden Weltwirtschaft kaum in Frage kommt, hatten die Hoffnungen auf den USA geruht. Nun hat Fitch den USA die Spitzenbonität "AAA" entzogen, womit die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von den drei relevanten Ratingagenturen nur noch von Moody's mit dem Spitzenwert eingestuft wird. Fitch hatte das AAA-Rating wegen des politischen Streits im Mai auf ihre Beobachtungsliste für eine mögliche Abstufung gesetzt.

Händler betonten zwar, dass der Schritt nicht ganz unerwartet komme und zudem keine unmittelbaren ökonomischen Auswirkungen nach sich ziehe, gleichwohl sei es ein Stimmungsdämpfer. Einige Marktteilnehmer sprachen daher von einem willkommenen Anlass, Gewinne einzustreichen.

An den chinesischen Börsen in Hongkong (im späten Handel) und Schanghai sanken die Leitindizes um 2,2 bzw. 0,9 Prozent. Jüngste Maßnahmen zur Ankurbelung der schwächelnden Konjunktur bewirkten keinen Stimmungsumschwung. Goldman Sachs erwartet zudem weitere geldpolitische Lockerungen, denn die Wachstumsdynamik bleibe schwach und die Inflation falle gering aus. Während Börsianer deutlich mehr an Stimuli forderten, blieben die Analysten von Huatai Securities kurzfristig insbesondere für Konsumwerte positiv gestimmt, nachdem Peking Schritte zur Befeuerung des privaten Konsums angekündigt hatte. Belastet wurde der chinesische Markt von Titeln der Branchen Bankenwesen und Energie.


   Japanische Renditen ziehen weiter an 

In Japan gab der Nikkei-225 um 2,3 Prozent nach - belastet von Konjunktursorgen. Der japanische Markt verbuchte den höchsten Absturz seit dem 20. Dezember 2022. Die Zehnjahresrendite kletterte um 3,5 Basispunkte auf 0,625 Prozent - der höchste Stand seit April 2014. Die effektive neue harte Obergrenze für die zehnjährige Rendite liegt nun bei 1,0 Prozent, erst dann wird die japanische Notenbank mit Käufen in den Markt eingreifen. Die Zentralbank wird nach den Worten ihres stellvertretenden Gouverneurs Shinichi Uchida trotz ihrer jüngsten Entscheidung, die Steuerung der Zinskurve flexibler zu gestalten, an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Unternehmensseitig kamen die Erstquartalszahlen von Nomura Holdings nicht gut an, der Kurs stürzte um 5,8 Prozent ab.

Der südkoreanische Kospi büßte mit 1,9 Prozent in ähnlicher Größenordnung ein. Vor allem institutionelle und ausländische Investoren trennten sich von Aktien. Händler sprachen mit Blick auf die US-Kreditwürdigkeit von einem klaren Belastungsfaktor. Verkauft wurden vor allem Halbleiterwerte. Noch immer gestützt von der Nachricht über eine mögliche Übernahme durch HD Korea Shipbuilding & Offshore Engineering stiegen STX Heavy Industries um weitere 8,5 Prozent.

Der S&P/ASX-200 in Australien büßte 1,3 Prozent ein und schloss mit dem höchsten Tagesverlust seit rund einem Monat. Alle elf Sektoren verbuchten Abschläge, die schwer gewichteten Bankentitel sanken im Schnitt um 1,8 Prozent. Der "Aussie" wertete mit den bestätigten Leitzinsen des Vortages weiter ab. Die australische Notenbank habe sich weniger falkenhaft geäußert, hieß es am Devisenmarkt.


=== 
Index (Börse)            zuletzt        +/- %      % YTD            Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.354,60        -1,3%      +4,5%           08:00 
Nikkei-225 (Tokio)     32.707,69        -2,3%     +28,3%           08:00 
Kospi (Seoul)           2.616,47        -1,9%     +17,0%           08:00 
Schanghai-Comp.         3.261,69        -0,9%      +5,6%           09:00 
Hang-Seng (Hongk.)     19.556,48        -2,3%      +1,1%           10:00 
Taiex (Taiwan)         16.893,73        -1,9%     +19,5%           07:30 
Straits-Times (Sing.)   3.328,16        -1,4%      +3,8%           11:00 
KLCI (Malaysia)         1.444,93        -0,4%      -3,0%           11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %      00:00  Di., 09:57 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0991        -0,3%     1,1019          1,0976   +2,7% 
EUR/JPY                   156,93        -0,3%     157,35          156,67  +11,8% 
EUR/GBP                   0,8593        -0,3%     0,8617          0,8563   -2,9% 
GBP/USD                   1,2791        -0,0%     1,2792          1,2818   +5,8% 
USD/JPY                   142,77        -0,0%     142,80          142,73   +8,9% 
USD/KRW                 1.297,99        +0,7%   1.289,14        1.287,68   +2,9% 
USD/CNY                   7,1840        +0,6%     7,1388          7,1658   +4,1% 
USD/CNH                   7,1933        +0,1%     7,1851          7,1724   +3,8% 
USD/HKD                   7,8004        +0,1%     7,7945          7,7943   -0,1% 
AUD/USD                   0,6578        -0,7%     0,6622          0,6643   -3,5% 
NZD/USD                   0,6106        -0,8%     0,6157          0,6166   -3,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.582,23        +1,2%  29.222,35       28.925,02  +78,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.      +/- %         +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,85        81,37      +0,6%           +0,48   +3,8% 
Brent/ICE                  85,35        84,91      +0,5%           +0,44   +3,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag      +/- %         +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.947,95     1.944,36      +0,2%           +3,59   +6,8% 
Silber (Spot)              24,29        24,38      -0,4%           -0,09   +1,3% 
Platin (Spot)             927,78       936,00      -0,9%           -8,23  -13,1% 
Kupfer-Future               3,88         3,91      -0,7%           -0,03   +1,8% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 02, 2023 03:58 ET (07:58 GMT)