Ein US-Richter hat am Donnerstag sieben Klagen von Anlegern abgewiesen, die Goldman Sachs Group Inc und Morgan Stanley des Fehlverhaltens beschuldigt hatten, das den raschen Zusammenbruch von Bill Hwangs 36-Milliarden-Dollar-Firma Archegos Capital Management im März 2021 ausgelöst hatte.

Der US-Bezirksrichter Jed Rakoff in Manhattan wies die Klagen der Anleger wegen Marktmanipulation und Insiderhandel ab, was bedeutet, dass sie nicht erneut eingereicht werden können.

Ein anderer Richter hatte die Klagen im vergangenen März abgewiesen, aber den Anlegern erlaubt, Goldman und Morgan Stanley erneut zu verklagen. Die Wall Street Banken waren zwei der Hauptmakler von Archegos gewesen.

Der Zusammenbruch von Archegos ist darauf zurückzuführen, dass Hwang Finanzkontrakte, die als Total Return Swaps bekannt sind, nutzte, um übergroße Beteiligungen an seinen Lieblingsunternehmen wie ViacomCBS, Discovery und Baidu zu erwerben und so ein geschätztes Aktienengagement in Höhe von 160 Milliarden Dollar aufzubauen.

Die Anleger in Hwangs Aktien versuchten, Goldman und Morgan Stanley für den Verkauf dieser Aktien haftbar zu machen, da sie wussten, dass Hwang ebenfalls verkaufen würde, weil er nicht in der Lage war, Nachschussforderungen nachzukommen.

Die Investoren sagten, dass sie durch die kombinierten Verkäufe riesige Verluste erlitten, während Goldman und Morgan Stanley vor eigenen Verlusten in Milliardenhöhe verschont blieben.

In einem Ein-Parameter-Beschluss erläuterte Rakoff seine Argumentation nicht und sagte, eine Stellungnahme würde zu gegebener Zeit folgen.

Anwälte, die die Investoren vertreten, reagierten nicht sofort auf Bitten um einen Kommentar. Goldman hat auf ähnliche Anfragen nicht sofort reagiert. Morgan Stanley lehnte eine Stellungnahme ab.

Der Zusammenbruch von Archegos verursachte Milliardenverluste für Banken wie die Credit Suisse, die später vom Schweizer Konkurrenten UBS aufgekauft wurde, und die japanische Nomura Holdings.

Hwang und der ehemalige Finanzchef von Archegos, Patrick Halligan, müssen sich am 8. Mai in Manhattan wegen ihrer Rolle bei dem Zusammenbruch vor Gericht verantworten.

Beide plädierten auf "nicht schuldig" in den Anklagepunkten Wertpapierbetrug, Überweisungsbetrug und Verschwörung zur Erpressung. Hwang hat sich auch in einem anderen Fall von Marktmanipulation nicht schuldig bekannt. Der Prozess könnte Monate dauern.

Die Anlegerklagen vor dem U.S. District Court, Southern District of New York lauten: Tan v. Goldman Sachs Group Inc et al, Nr. 21-08413; Florio v. Goldman Sachs Group Inc et al, Nr. 21-08618; Merson v. Goldman Sachs Group Inc et al, Nr. 21-08752; Ulanch v. Goldman Sachs Group Inc u.a., Nr. 21-08897; Felix gegen Goldman Sachs Group Inc u.a., Nr. 21-10286; Scully gegen Goldman Sachs Group Inc u.a., Nr. 21-10791, und Lee gegen Goldman Sachs Group Inc u.a., Nr. 22-00169. (Berichterstattung durch Jonathan Stempel in New York; Bearbeitung durch Daniel Wallis)