Zweifel daran kommen auf, wenn man die jüngsten Aktienverkäufe des Gründers Noubar Afeyan und des CEO Stephen Hoge betrachtet. Obwohl diese Verkäufe nur einen kleinen Teil ihrer Anteile ausmachen, senden sie dennoch ein besorgniserregendes Signal aus.

Es ist bemerkenswert, dass auch die BioNTech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci – die als „Pierre und Marie Curie des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet werden – sowie die Brüder Strüngmann, die immer noch 44% des Unternehmenskapitals halten, Verkäufe tätigen, wenn auch in verhältnismäßig geringem Umfang im Vergleich zu ihren Beteiligungen.

Siehe hierzu auch den kürzlich in dieser Rubrik erschienenen Artikel „BioNTech: Schrottniveau-Bewertung“.

Ähnlich wie BioNTech hat Moderna während der Covid-19-Pandemie ein beträchtliches finanzielles Polster angehäuft. Nun steht das Unternehmen vor der Herausforderung, diese Mittel sinnvoll für neue Forschungs- und Entwicklungsprogramme einzusetzen, was es aktiv vorantreibt. In der Zwischenzeit sind die Konten des Unternehmens jedoch wieder in die Verlustzone geraten, mit einem Minus von 4,7 Milliarden Dollar im Jahr 2023.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Firmen ist die Tatsache, dass Moderna über deutlich weniger Bargeld verfügt als BioNTech – 13 Milliarden Dollar im Vergleich zu 19 Milliarden Dollar. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das US-Unternehmen zwischen 2021 und 2023 Aktienrückkäufe im Wert von 6 Milliarden Dollar vorgenommen hat, als der Aktienkurs auf einem Höchststand war.

Diese Entscheidung des Managements war daher fraglich, zumal sie von umfangreichen Aktienverkäufen seitens der Unternehmensführung begleitet wurde. In dieser Situation gilt es für Aktionäre von Moderna oder solche, die es werden wollen, wachsam zu sein.

In diesem Jahr plant das Biotech-Unternehmen, seinen Impfstoff gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sowie einen „Next-Generation“-Covid-Impfstoff auf den Markt zu bringen; zudem stehen Phase-3-Ergebnisse für seinen Impfstoff gegen die Zytomegalievirus-Infektion (CMV) an. Obwohl der Rest des Produktportfolios vielversprechend erscheint, ist er noch relativ unreif.

Das Covid-Geschäft schrumpft rapide, sollte aber 2024 noch einen Umsatz von 3 bis 4 Milliarden Dollar generieren. Der Markt für RSV-Impfstoffe könnte ein Spitzenumsatzvolumen von 10 Milliarden Dollar erreichen, wird derzeit aber nur zu einem Viertel davon realisiert und ist vollständig von Pfizer und GSK dominiert.

All dies muss im Verhältnis zu einem Unternehmenswert – Marktkapitalisierung minus Nettoliquidität – von 28 Milliarden Dollar betrachtet werden. Dieser Wert entspricht mehr als fünf Jahren investierter Forschungs- und Entwicklungsausgaben und spiegelt somit noch immer einen gewissen Markt-Optimismus wider. Fest steht, dass Moderna weiterhin mit einer deutlichen Prämie im Vergleich zu BioNTech bewertet wird.