SANGERHAUSEN (dpa-AFX) - Hat der Mifa-Retter von einst die neue finanzielle Schieflage des Fahrradbauers aus Sangerhausen zu lange ignoriert? Nach der erneuten Pleite der Traditionsmarke ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Insolvenzverschleppung. Es sei eine entsprechende Strafanzeige eingegangen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Halle auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Verdacht richte sich gegen den Mifa-Eigentümer Heinrich von Nathusius. Weitere Details wollte die Sprecherin nicht nennen. Wann mit ersten Ergebnissen der Ermittlungen gerechnet werden könne, sei unklar. Von Nathusius war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Erst 2014 war Mifa von dem erfahrenen Unternehmer vor der Pleite gerettet worden. Er hatte große Pläne: Das kostengünstigste Werk Europas sollte entstehen und der Billig-Konkurrenz aus Fernost trotzen. Mitten in den Umzug in die neuen Hallen platzte Anfang des Jahres aber die Nachricht der erneuten Insolvenz. Inzwischen arbeitet nur noch ein Viertel der einst 520 Beschäftigten im Werk. Der erfahrene Insolvenzverwalter Lucas Flöther aus Halle ist zum zweiten Mal seit 2014 auf der Suche nach einem Investor für Mifa. Die Gespräche mit zwei ernsthaften Interessenten gingen gut voran, hieß es zuletzt. Bis zum Sommer soll eine Lösung gefunden sein./hnl/DP/tos