Zürich (awp/sda) - Der Nahrungsmittelhersteller Hügli trauert um Alexander Stoffel. Das Mitglied des Verwaltungsrates und ehemaliger CEO sei in seinem 89. Lebensjahr verstorben, teilte die Gesellschaft am Dienstag mit. Der Familie spreche die Konzernleitung und alle Mitarbeitenden ihre Anteilnahme aus. Die Familienholding, die Dr. A. Stoffel Holding, bleibe Mehrheitsaktionärin des Unternehmen, womit die Beteiligungsverhältnisse unverändert blieben, heisst es weiter.

Alexander Stoffel trat 1957 als Geschäftsleiter der Hügli Nährmittel in den 1935 gegründeten Familienbetrieb ein und war bis 2004 CEO und bis 2010 Verwaltungsratspräsident. Schon bald nach seinem Eintritt ins Unternehmen habe er mit der Expansion ins Ausland nach Österreich begonnen, heisst es in der Mitteilung weiter. Ein wichtiger Schritt folgte 1964 mit dem Erwerb der Radolfwerke in Deutschland, dem heute grössten Produktionsstandort der Hügli Gruppe.

Auch nachdem Stoffel seine exekutiven Funktionen abgegeben hatte, habe er sich als ein äusserst engagiertes Verwaltungsratsmitglied für die erfolgreiche Unternehmensentwicklung eingesetzt, schreibt Hügli.

Im Jahr 1985 brachte Stoffel seine Unternehmensanteile in die Familienholding, die Dr. A. Stoffel Holding, ein. Damit wollte er die Mehrheitsbeteiligung von über 50% an Hügli von seiner Person unabhängig machen und seine Frau und seine Kinder an der Familien-Aktiengesellschaft beteiligen, schreibt die Gesellschaft.

Die Beteiligungsverhältnisse wurden bei Hügli zum Thema, als beim Industrieunternehmen Sika die Familienerben über den Kopf der restlichen Aktionäre hinweg das Unternehmen verkaufen wollten. Im April 2015 strich Hügli darum die sogenannte Opting-Out-Klausel aus den Statuten. Damit müssen Käufer von Aktien künftig allen Aktionären ein Kaufangebot machen, wenn sie mehr als ein Drittel der Stimmrechte kaufen.

ANALYST SIEHT HÜGLI ALS INTERESSANTES ÜBERNAHMEZIEL

Analyst Ronald Wildman von Research Partners sieht Hügli derweil als ein interessantes Übernahmeziel. Die nach wie vor guten Margen sowie steigende Cash Flows nach Abschluss einer Investitionsphase erhöhen seine Ansicht nach die Attraktivität von Hügli. Ganz oben auf der Liste möglicher Interessenten stünden Private-Equity-Unternehmen mit Investitionsbedarf in der Lebensmittelindustrie.

Aber auch Produzenten der Nahrungsmittelindustrie kämen als Käufer in Frage - allerdings fielen Knorr und Maggi bzw. Unilever und Nestlé wohl aus Gründen der bereits hohen Marktanteile raus. Für Continental Foods, die im Besitz der PE-Gesellschaft CVC Capital Partners ist, könne Hügli allerdings attraktiv sein. Auch für die norwegische Orkla Gruppe wäre Hügli interessant. Insgesamt dürften Anleger nun durchaus eine gewisse Erwartungshaltung für eine Übernahme an den Tag legen.

Die Aktie legt gegen Mittag in einem kaum veränderten Gesamtmarkt indes +0,4% auf 801 CHF zu.

dm/ra