BERLIN (AFP)--Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sieht in ihren Verhandlungen mit kleineren Eisenbahnunternehmen "Bewegung". Die Warnstreiks zeigten Wirkung, erklärten die Verhandlungsführer Kristian Loroch und Cosima Ingenschay am Donnerstag. Die Wettbewerber der Deutschen Bahn (DB) hätten zuletzt kürzere Laufzeiten und deutliche monatliche Lohnerhöhungen angeboten.

Die EVG hatte in den vergangenen Tagen unter anderem mit der HLB Hessenbus, den Bodensee-Schiffsbetrieben, der Eurobahn, der Erfurter Bahn und der Süd-Thüringen-Bahn sowie der Erixx verhandelt. "Statt 27 Monaten Laufzeit werden von einzelnen Unternehmen bereits 18 Monaten oder weniger angeboten, im Hinblick auf die monatliche Lohnerhöhung 250 Euro und mehr. Klar ist vielen Arbeitgebern mittlerweile auch, dass die erste Lohnerhöhung noch in diesem Jahr erfolgen muss", erklärten Loroch und Ingenschay.

Sie forderten die DB auf, sich "ein Beispiel an ihren Wettbewerbern zu nehmen". Bei den Tarifverhandlungen zwischen EVG und DB war die dritte Runde Ende April gescheitert. Die Bahn hatte zuletzt ein Angebot vorgelegt, das sich am Tarifabschluss für den Öffentlichen Dienst orientiert: In diesem Jahr soll es eine steuerfreie Inflationsprämie von 2.850 Euro geben, 5 Prozent mehr Lohn im März 2024 und ab August 2024 weitere 5 Prozent mehr für untere und mittlere Einkommen. Die Laufzeit soll 27 Monate betragen.

Die EVG fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten Lohnerhöhungen von insgesamt 12 Prozent, mindestens aber monatlich 650 Euro brutto mehr. Sie fordert den sofortigen gesetzlichen Mindestlohn als Basis, auf dem die Forderungen aufsetzen.

DJG/brb

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May 04, 2023 08:15 ET (12:15 GMT)