- von Alexander Hübner

München (Reuters) - Die von der Immobilienkrise gebeutelte Deutsche Pfandbriefbank (pbb) hofft auf eine allmähliche Beruhigung auf dem US-Büromarkt.

Zwar rechnet der neue Vorstandschef Kay Wolf auch im laufenden Jahr noch mit Wertverlusten bei Büroimmobilien in den USA, nach der erwarteten Senkung der Leitzinsen dürften diese aber geringer ausfallen als 2023. Im vergangenen Jahr hatte die pbb die von ihr finanzierten Immobilien in Metropolen der USA um fast ein Fünftel abgewertet, für die entsprechenden Kredite hat die Bank Rückstellungen von 259 Millionen Euro gebildet. Neue Kredite will die Bank in den USA vorerst nicht vergeben.

Insgesamt hat die pbb die Risikovorsorge 2023 auf 212 (2022: 44) Millionen Euro fast verfünffacht. Das drückte den Gewinn vor Steuern auf 90 (213) Millionen Euro. "Das war kein gutes Jahr", sagte Wolf, der im Februar von der Deutschen Bank gekommen war und vor knapp einer Woche Andreas Arndt an der Spitze des Immobilienfinanzierers aus Garching bei München ablöste. In diesem Jahr soll der Gewinn wieder deutlich höher ausfallen, wenn die Risikovorsorge entsprechend sinkt. Die Kreditrückstellungen lägen aber auch 2024 noch überdurchschnittlich hoch.

Die Dividende für 2023 wird gestrichen - das sei aber keine Vorgabe der Aufseher, betonte Wolf. Vor einem Jahr hatte die pbb noch 95 Cent je Aktie gezahlt. Für den im April fälligen Kupon auf eine AT1-Anleihe habe die Bank genügend Mittel.

Die Turbulenzen in den USA hatten die pbb voll erfasst. Die Aktien und AT1-Anleihen waren auf Talfahrt gegangen, nachdem die Bank ins Visier mehrerer Leerverkäufer geraten war, die auf einen Kursverfall der Aktie setzten. "Die Lage der pbb mit ihrer soliden Kapital- und Liquiditätsausstattung ist deutlich besser, als es die jüngsten Kursentwicklungen suggerieren mögen", sagte Wolf. "Wir wissen aber, dass wir Vertrauen zurückgewinnen müssen." Den Vertrauensverlust hält er nicht für hausgemacht. Dass es ausgerechnet die pbb getroffen habe, liege daran, dass sie wohl der einzige europäische Gewerbeimmobilien-Finanzierer sei, dessen Aktien und Anleihen frei handelbar seien.

Die pbb-Aktien legten am Donnerstag um 4,7 Prozent auf 4,36 Euro zu. Damit haben sie seit dem Tief von Mitte Februar 19 Prozent aufgeholt, innerhalb eines Jahres aber immer noch mehr als die Hälfte verloren. Von der Gunst der Märkte ist die pbb in diesem Jahr nach eigener Einschätzung kaum abhängig: Die Bank müsse keine unbesicherten Anleihen ausgeben, nachdem sie fast sieben Milliarden Euro Einlagen von Privatkunden eingesammelt hat. Der besicherte Finanzierungsbedarf sei weitgehend gedeckt, hieß es. Der Frage nach einer Kapitalerhöhung wich Wolf aus: Darüber wolle er nicht spekulieren, sagte er. Die Bank habe aber eine Milliarde Euro mehr Kapital, als sie vorhalten müsse.

"Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir gut durch diese zugegebenermaßen schwierige Marktphase kommen werden", betonte der neue Vorstandschef. Er rechnet damit, dass die Preise für Gewerbeimmobilien in den USA im ersten Halbjahr nochmals sinken, in Europa werde die Entwicklung moderater sein. "Die gebildete Vorsorge berücksichtigt bereits weitere Preisrückgänge", sagte Finanzvorstand Marcus Schulte. Im Neugeschäft tritt die pbb auf die Bremse: 2024 sollen neue Finanzierungen im Volumen von sechs bis sieben (2023: 7,2) Milliarden Euro in die Bücher genommen werden, vor zwei Jahren waren es noch neun Milliarden.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)