Der aktivistische Energiefonds Enkraft möchte einen Sonderprüfer für ABO Wind bestellen, um zu prüfen, ob das deutsche Unternehmen für erneuerbare Energien seine Aktionäre zu spät über die Pläne zur effektiven Konsolidierung der Macht unter seinen Haupteigentümern informiert hat.

Sollte ein solcher Prüfer ernannt werden und zu dem Schluss kommen, dass ABO Wind gegen die Offenlegungsvorschriften verstoßen hat, könnte dies den Anlegern bei möglichen Klagen gegen das Unternehmen den Rücken stärken.

Es scheint jedoch unwahrscheinlich, dass der Vorschlag von Enkraft auf der Jahreshauptversammlung von ABO Wind am 30. April angenommen wird, da die Haupteigentümer der Gruppe die Mehrheit der Aktien halten.

ABO Wind hat im vergangenen Jahr Pläne für eine Umwandlung in eine sogenannte KGaA vorgestellt, wodurch der Einfluss der Familien der beiden Gründer, die gemeinsam 52% des Unternehmens halten, effektiv gestärkt würde.

Enkraft, die rund 5% an ABO Wind hält, sagt, dass die Gruppe weniger als eine Woche brauchte, um zu entscheiden, ob der Plan für die Aktionäre von Vorteil ist. Die Aktien von ABO Wind stürzten nach der ersten Ankündigung ab.

"Es gibt Anzeichen dafür, dass die Änderung der Rechtsform schon viel länger geplant war", sagte Enkraft in einem Brief an ABO Wind, den Reuters einsehen konnte, und bezog sich dabei auf die erste Ankündigung vom 1. Juni 2023.

ABO Wind sagte, es habe die Märkte sofort über seine Pläne informiert.

Nach den deutschen Unternehmensregeln sind Unternehmen verpflichtet, die Kapitalmärkte schnell über potenziell marktbewegende Informationen zu informieren oder sie riskieren mögliche Klagen auf Schadensersatz.

Investoren haben beispielsweise Volkswagen und den Haupteigentümer Porsche SE wegen des Verdachts der Marktmanipulation verklagt. Sie behaupten, sie hätten die Märkte zu spät über die Manipulationen des Automobilherstellers bei den Abgastests für Dieselmotoren informiert. Volkswagen und Porsche SE haben die Vorwürfe bestritten. (Berichterstattung von Christoph Steitz, Bearbeitung: Mark Potter)