MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) Untätigkeit in der Milchpreiskrise vorgeworfen. Schmidts Plan, den Milchbauern Steuererleichterungen oder Kreditbürgschaften zu gewähren, "halten wir für völligen Quatsch. Das verpufft", sagte der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ursache des Problems sei die Überproduktion nach Abschaffung der Milchquote in der Europäischen Union.

Die Molkereien zahlten den Bauern heute pro Liter Milch zwischen 17 Cent in Norddeutschland und 29 Cent in Bayern, sagte Schaber. "Der Durchschnitt liegt bei 23, 24 Cent, bei Kosten von 45 Cent! Wir zahlen gnadenlos drauf!" Viele Bauernhöfe verschuldeten sich gefährlich, sagte Schaber.

Die Bundesregierung müsse die Bauern mit finanziellen Anreizen dazu bewegen, weniger Milch zu erzeugen. "Wir fordern 30 Cent für jeden nicht produzierten Liter", sagte Schaber. Nur so sei das Mengenproblem zu lösen. Aber Bundesminister Schmidt folge dem einstimmigen Votum seiner Länderkollegen nicht. Nach Schabers Angaben vertritt der BDM rund 20 000 der 70 000 deutschen Milchbauern./rol/DP/jha