MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) hat die "Herausnahme" des Salzstocks Gorleben aus der Suche nach einem Endlager für Atommüll scharf kritisiert - und deshalb das gesamte Verfahren in Zweifel gezogen. "Die Herausnahme von Gorleben ist nicht nachvollziehbar. Das weitere Verfahren hat ohne Gorleben ein Glaubwürdigkeitsproblem", erklärte Glauber am Montag in München. Man blicke deshalb sehr kritisch auf den am Montag vorgelegten Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE).

"Wir werden in unserem Einsatz nicht nachlassen. Wir werden den weiteren Prozess mit wissenschaftlicher Expertise begleiten", sagte Glauber. "Oberste Prämisse für ein Endlager ist der Schutz der Bevölkerung. Dazu braucht es eine absolut sichere geologische Barriere, keine technischen Nachbesserungen." Der Minister kündigte an, der Bericht müsse jetzt erst einmal genau geprüft werden.

Die BGE hatte zuvor ihren ersten Zwischenbericht zur Endlagersuche vorgestellt. Der Bericht definiert 90 Gebiete in Deutschland, die nach Erkenntnissen der BGE günstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager vorweisen. Dabei wurden die vorhandenen Wirtsgesteine Salz, Ton und Granit untersucht. Der Salzstock Gorleben in Niedersachsen ist nicht mehr darunter, gleichwohl aber in der Umgebung vorhandene Tonvorkommen. Berücksichtigt man die Überlagerung einiger Gebiete, ist laut Bericht in Deutschland ein Anteil von 54 Prozent der Landesfläche als Teilgebiet ausgewiesen. Teilgebiete liegen etwa in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie in ostdeutschen Ländern./ctt/had/DP/zb