NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben zu Wochenbeginn moderat nachgegeben. Starke Impulse gab es zunächst nicht. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 41,69 US-Dollar. Das waren 23 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 34 Cent auf 39,91 Dollar.

Die Situation am Rohölmarkt hat sich in den vergangenen Tagen wenig verändert. Entsprechend pendeln die Ölpreise in einer engen Handelsspanne. Auf der Angebotsseite sorgt der Ölverbund Opec+ seit längerem für eine gedeckelte Förderung. Allerdings wurde die Produktion Anfang August etwas angehoben. Auch gibt es vermehrt Diskussionen, weil sich nicht alle Verbundmitglieder gleichermaßen an die Fördergrenze halten.

Aus Sicht des Rohstoffexperten Eugen Weinberg von der Commerzbank stützt das hohe Interesse der Anleger die Ölpreise. Die wieder anlaufende Förderung in Libyen berge aber das Risiko eines Preisrückgangs: "Denn sollte es Libyen gelingen, seine Ölproduktion schnell und deutlich zu erhöhen, droht dem Ölmarkt ein erneutes Überangebot", erklärte der Experte.

Auch Analyst Harry Tchilinguirian von der Bank BNP Paribas sieht in Libyen ein Risiko für die Preise am Ölmarkt. Falls die großen Ölfelder im Südwesten des Landes die Förderung umgehend wieder aufnehmen, werde dies der Lackmus-Test für den Markt sein, kommentierte er die aktuelle Situation.

Insgesamt ist die Nachfrage nach Erdöl weiterhin schwach. Gedämpft wird sie vor allem durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise und den ungewissen Fortgang der Pandemie. Russlands Energieminister Alexander Nowak äußerte am Wochenende die Erwartung, dass die Erholung lange dauern und in kleinen Schritten vonstatten gehen werde./ssc/jkr/jha/