Die Aktien des bayerischen Wohnmobil-Herstellers Knaus Tabbert sind bei ihrem Debüt an der Frankfurter Börse nicht vom Fleck gekommen.

Der erste Kurs lag bei 58 Euro und damit auf dem Niveau des Ausgabepreises, der am unteren Ende der Preisspanne festgesetzt worden war. Knaus Tabbert hatte das Volumen der Emission angesichts einer schwachen Nachfrage nach den Papieren auf maximal 4,0 von 4,945 Millionen Aktien gesenkt, bis zu 38,5 Prozent der Aktien der Nummer drei in Europa sind nach dem Börsengang in neuen Händen. Vorstandschef Wolfgang Speck, der selbst an Knaus Tabbert beteiligt ist, wertete den Schritt trotzdem positiv: "Mit dem starken Interesse der Investoren im Rücken wollen wir unsere Position auf dem wachsenden Markt ausbauen."

Die Nummer drei auf dem europäischen Caravan-Markt sammelt mit dem Börsengang 232 Millionen Euro ein, der Löwenanteil geht an den niederländischen Finanzinvestor HTP - der sich aber mehr erhofft hatte. Die Beteiligungsfirma hatte Knaus Tabbert vor elf Jahren aus der Insolvenz heraus gekauft und nutzt den Camping-Boom in der Corona-Krise für einen Teilausstieg. Viele Urlauber hatten aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus in Hotels Wohnmobile gekauft oder gemietet. "Caravaning ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen", sagte Speck. Der Börsenwert liegt zum Ausgabepreis bei 602 Millionen Euro.

Knaus Tabbert ist der erste Börsengang nach der Sommerpause in Deutschland. Die nächsten Emissionen folgen auf dem Fuße. Am Mittwoch endet die Zeichnungsfrist für den Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt. Die frühere Airbus-Tochter und ihr Eigentümer, der US-Finanzinvestor KKR, wollen zusammen mindestens 400 Millionen Euro einnehmen. Die Aktien dürften mit zwölf Euro ebenfalls am unteren Ende der Spanne ausgegeben werden, die bis 16 Euro reichte, wie eine der beteiligten Banken Investoren mitteilte. Die Bundesregierung, die wegen der großen Bedeutung für die Bundeswehr strategisches Interesse an Hensoldt geltend macht, besitzt nach dem Börsengang ein Vorkaufsrecht für bis zu 25,1 Prozent der Anteile.

Die Energietechnik-Tochter von Siemens, Siemens Energy, geht am kommenden Montag an die Börse. Sie hat sich unabhängig vom Interesse der Investoren gemacht. Der Mutterkonzern Siemens verteilt die Anteilsscheine einfach an seine Aktionäre. Banker haben alle Hände voll damit zu tun, dass diejenigen Papiere, die Investoren von Siemens loswerden wollen, nicht den Markt überschwemmen. In Unternehmenskreisen wird damit gerechnet, dass 35 Prozent der Siemens-Energy-Aktien rund um die Erstnotiz den Besitzer wechseln. In Finanzkreisen wird erwartet, dass auch der Wissenschaftsverlag Springer Nature noch im Herbst seine Börsenpläne offenbart.