Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

UBS: Verwaltungsratspräsident Axel Weber plant verschiedenen Medienberichten zufolge die Übernahme einer grossen europäischen Bank. Gemäss Recherchen der "Sonntagszeitung" gehören zu den potenziellen Fusionszielen die Deutsche Bank sowie die britische Barclays. Gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg ist die französische BNP Paribas ebenfalls auf der "Wunschliste". Innerhalb der UBS schaue man sich gezielt nach Banken um, die ähnlich aufgestellt sind, mit denen das Schweizer Institut in Konkurrenz steht, sich gleichzeitig aber auch gut ergänzt, insbesondere im Investmentbanking, schreibt die "Sonntagszeitung". Gemäss Personen, die über die Vorgänge im Bilde sind, seien andere Namen, die in den Strategiespielen von Weber eine Rolle spielten, zudem die Commerzbank und die britische Lloyds Banking Group. Eine Fusion mit der CS stösst laut "Sonntagszeitung" hingegen bei beiden Schweizer Grossbanken auf Ablehnung. "Die Fusion wird auch nicht kommen - nicht heute, nicht morgen, nicht übermorgen", hiess es unter Berufung auf "ranghohe Quellen aus dem Umfeld beider Verwaltungsräte". (SoZ, S.1, 31-32; "Bloomberg")

Credit Suisse I: Seit Ende August steht fest, dass die Grossbank ihre Tochter Neue Aargauer Bank (NAB) in den Mutterkonzern integrieren wird. 18 der derzeit 30 Geschäftsstellen werden geschlossen. Nun sei klar, welche Standorte im Aargau verschwinden, schreibt die "Schweiz am Wochenende". Neben den vier Filialen der CS (Baden, Rheinfelden, Aarau und Zofingen), würden die heutigen NAB-Filialen in Bad Zurzach, Buchs, Fislisbach, Möhlin, Mutschellen, Nussbaumen, Rothrist, Seengen, Sins, Spreitenbach, Unterentfelden, Unterkulm, Villmergen und Wettingen aufgehoben. Wie viele Angestellte den Job verlieren, sei offen. Roberto Belci, NAB-Mann und neuer Chef der Credit Suisse Aargau, sagte gemäss der Zeitung, 80 Prozent der CS-Belegschaft im Aargau werde aus NAB-Mitarbeitern bestehen. (SaW, S. 1)

CREDIT SUISSE II: Die "Sonntagszeitung" schreibt von Mobbingvorwürfen bei der Grossbank: In einem Team der institutionellen Vermögensverwaltung, das mit Schweizer Aktien handelt, sei es zu mehreren unschönen Abgängen von teils langjährigen Portfoliomanagern gekommen. Eine Person mit Kenntnissen der Vorgänge beschreibt das Arbeitsklima dem Bericht zufolge als "sehr schlecht". Sie spricht laut der Zeitung von einem wenig wertschätzendem Umgang mit Mitarbeitern und von Mobbing. Von der Credit Suisse heisst es dazu: "In diesem Team gibt es weder eine erhöhte Fluktuation noch Beschwerden von Mitarbeitenden gegenüber der Führung." Die Bank akzeptiere keine Form von unangemessenem Verhalten am Arbeitsplatz, und alle Beschwerden würden ernst genommen. (SoZ, S. 37)

EMS-CHEMIE: Mitarbeiter stellen Blochers Ems-Chemie laut dem "Sonntagsblick" kein gutes Zeugnis als Arbeitgeber aus. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Analyse des Online-Portals Kununu. In den vergangenen Jahren hätten auf Kununu 70 Ems-Chemie-Mitarbeiter eine Bewertung abgegeben. Im Schnitt erhielt das Unternehmen dabei nur 2,5 von fünf möglichen Punkten. Zudem würden lediglich 22 Prozent der Mitarbeiter die Gesellschaft als Arbeitgeberin weiterempfehlen. Beide Werte seien im Vergleich zu anderen Chemie- und Pharmakonzernen schlecht. Auf dem Portal würden vor allem eine schlechte Work-Life-Balance, eine veraltete Infrastruktur sowie der Umgang mit den Mitarbeitern kritisiert. Ems-Chemie unter der Führung von Magdalena Martullo-Blocher lässt diese Kritik jedoch kalt: "Arbeitnehmer-Bewertungsplattformen sind nicht repräsentativ, da in erster Linie Frust abgeladen wird. Wir tauschen uns alle zwei Wochen mit unseren Mitarbeitervertretungen aus. Unsere sehr langen Betriebszugehörigkeiten sprechen für sich", hiess es von der Firma gegenüber der Zeitung. ("Sonntagsblick")

FLUGHAFEN ZÜRICH: Der Schweizer Airport befasst man sich mit der Idee von Corona-Tests für die Reisenden. "Wir prüfen mit verschiedenen Partnern, wie wir ein solches Testcenter ausgestalten könnten", sagt Sprecherin Jasmin Bodmer auf Anfrage zur "Sonntagszeitung". Es sei aber zu früh, um weiterführende Details zu kommunizieren. Die Fluggesellschaft Swiss ist laut dem Bericht daran interessiert, an den Landesflughäfen Zürich und Genf ein Testcenter einzuführen. (SoZ, S. 3)

SWISS: Der Bund zwingt die Fluggesellschaft Swiss laut der "Sonntagszeitung" zu einer unrealistisch hohen Gewinnerzielung. Um sicherzustellen, dass die Fluggesellschaft den ihr gewährten Kredit zum Überstehen der Coronavirus-Krise auch tatsächlich zurückzahlen kann, habe der Bund strenge Gewinnziele in die Rettungsverträge geschrieben. Die Zeitung beruft sich dabei auf mehrere übereinstimmende Quellen. Demnach muss die Swiss im Jahr 2023 eine halbe Milliarde Franken an Gewinn auf Stufe EBITDA erreichen. Im Jahr 2024 sei es sogar ein Betriebsgewinnziel von mehr als 600 Millionen Franken. Bei Nichterreichen könnte der Bund im Extremfall Eigentümer der Swiss werden, heisst es weiter. Das Erreichen der Gewinnvorgaben sei allerdings aufgrund der anhaltenden Coronavirus-Pandemie sehr unsicher. (SoZ, S. 33)

CRYPTO INTERNATIONAL: Schweden hat laut dem "Sonntagsblick" aufgrund der Cryptoleaks-Angelegenheit eine Gedenkfeier mit Aussenminister Ignazio Cassis abgesagt. Am 15. Oktober hätte in Stockholm ein feierliches Dinner mit dem Bundesrat und der schwedischen Aussenministerin Ann Linde stattfinden sollen. Anlass sei das 100-Jahr-Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen der Eidgenossenschaft und dem Königreich gewesen. Das schwedische Aussenministerium habe den Termin jedoch platzen lassen, heisst es. Als Grund wird der Entscheid des Bundesrats vom Juni genannt, gegen die Firma Crypto International AG in Steinhausen ZG ein Exportverbot zu verhängen. Das Unternehmen ist im Besitz zweier Schweden. Zudem sei Stockholm empört darüber, dass man durch den Beschluss selbst keine Cybersecurity-Software mehr aus Steinhausen einführen dürfe. Aufgrund des Ausfuhrverbots sähen sich die Eigentümer gezwungen, die Firma zu liquidieren. Das Aussendepartement EDA bestätigt der Zeitung, dass zur Feier des hundertjährigen Bestehens der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Schweden eine Zusammenkunft auf Aussenministerebene vorgesehen gewesen war. "Dieses Treffen wird gemäss heutigem Kenntnisstand nicht stattfinden", heisst es aus dem EDA weiter. ("Sonntagsblick")

ENERGIE: Viele Schweizer wollen laut einer Meldung der "NZZ am Sonntag" gerne ihren Stromanbieter wechseln, weil sie mit den Unternehmen nicht zufrieden sind. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Umfrage des Unternehmens BEN Energy. Rund 49 Prozent der Kunden würden ihren Versorger im Freundeskreis nicht weiterempfehlen. Rund 58 Prozent der Befragten machten sich zudem Gedanken über einen Anbieterwechsel, und 15 Prozent von ihnen planten, bei der ersten Gelegenheit ihren Stromversorger wechseln zu wollen. Die Werte der Kundenzufriedenheit von Elektrizitätsversorgern lägen obendrein deutlich unter jenen von Banken oder Autoherstellern, heisst es. ("NZZaS, S. 35)

DETAILHANDEL: Zweifel-Chips boykottieren dem "Sonntagsblick" zufolge die ausländischen Detailhändler Aldi und Lidl. Sie bemühten sich seit längerer Zeit, die Traditionsmarke in ihre Sortimente zu bekommen. Sie erhofften sich davon nicht nur einen Mehrumsatz, sondern auch mehr Swissness. "Ja, es stimmt. Wir bemühen uns schon seit Jahren darum, unseren Kunden Zweifel-Chips anbieten zu können. Bis jetzt hat es aber leider nicht geklappt", hiess es von Aldi gegenüber der Zeitung. "Wir können bestätigen, dass wir grundsätzlich an den Zweifel-Chips interessiert sind, und denken, dass diese unser bestehendes Angebot gut ergänzen würden", erklärte Lidl zum "Sonntagsblick". "Als eine der beliebtesten Schweizer Marken ist es uns ein grosses Anliegen, unsere Produkte überall dort verfügbar zu haben, wo unsere Konsumentinnen und Konsumenten sind, sei es im Detailhandel, an der Tankstelle, am Kiosk oder in der Gastronomie", hiess es von Zweifel zu der Angelegenheit. Den Inhalt von Verhandlungen trage man aber nicht in die Öffentlichkeit, erklärte die Firma weiter. ("Sonntagsblick")

GASTRONOMIE: Food-Bestellungen haben sich gemäss "Sonntagblick" in diesem Jahr verdoppelt. Die Zeitung beruft sich dabei auf Angaben der Anbieter. So bestätigte etwa Eat.ch eine Verdopplung der Lieferungen. "Wir haben gesehen, dass die Frequenz bei bestehenden Kunden massiv zunahm, und hatten zugleich so viele Neukunden wie noch nie", heisst es von der Firma. Zudem seien auch Bestellungen am Mittag wichtig geworden. ("Sonntagsblick")

MEDIEN: Der Presserat hat eine Beschwerde des Journalisten und Verlegers Christoph Pfluger gegen die "NZZ am Sonntag" in allen Punkten abgewiesen. Dies gibt die Zeitung selbst in einem Artikel bekannt. Im Mai hat die Zeitung geschrieben, Pfluger, einer der Initianten der Proteste gegen die Coronavirus-Massnahmen des Bundes, habe sich mehrmals in den Dunstkreis von Rechtsaussen begeben. Gegen diese Beschreibung wehrte sich Pfluger ebenso wie gegen die Passage, er habe mit Aussagen und Texten die Existenz des Coronavirus angezweifelt. Der Presserat gab aber der "NZZ am Sonntag" recht. (NZZaS, S. 16)

ARBEITSMARKT: Der Bund will laut der "Sonntagszeitung" mit privaten Schnüfflern allfälligen Missbrauch bei der Kurzarbeit aufspüren. Dazu greife er zu einem ungewöhnlichen Mittel, indem der Bund private Firmen suche, die Kurzarbeitssünder aufspüren sollen. Dabei gebe das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco den Detektiven viel Macht, heisst es. Die privaten Kontrolleure dürften bei Firmen mit Kurzarbeit gemäss Ausschreibungsunterlagen "Kontrollen vor Ort" durchführen. Die Bundesbehörden wollen den Schnüfflern sogar "die Erarbeitung von Verfügungen und Entscheiden mit Rechtscharakter sowie die Führung von Gerichtsverfahren" übertragen. Experten und Politiker bemängeln gegenüber der Zeitung allerdings, dass der Staat hoheitliche Aufgaben an Private delegiere. (SoZ, S. 35)

CORONAVIRUS: Martin Ackermann, Professor für Mikrobiologie an der ETH Zürich und Leiter der Covid-Task-Force des Bundes, hält weiterhin an der eingeschlagenen Strategie zur Bekämpfung des Coronavirus fest. "Ja, zu dieser Strategie gibt es zurzeit - das ist meine Sicht - keine Alternative", sagt er zur "NZZ am Sonntag". Diese Vorgehensweise greife nur punktuell in das Leben der Bevölkerung und in die Wirtschaft ein. "Deshalb ist sie einfacher und billiger und weniger einschneidend als die flächendeckenden Massnahmen, die bei hohen Fallzahlen nötig wären." Auch von einer Durchseuchung hält Ackermann wenig: "Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten einer Durchseuchung sind viel zu hoch." Die Strategie der Schweiz zur Bekämpfung von Corona beruhe auf Hygiene- und Abstandsregeln, auf Masken, auf Tests und Verfolgung von Kontaktpersonen sowie auf Isolationen und Quarantänen. Damit könne das Land eine zweite Welle abwenden. (NZZaS, S. 10)

SCHWEIZ-EU: Der Baselbieter Eric Nussbaumer soll der neue Präsident der Neuen Europäischen Bewegung Nebs werden. Dies berichtet die "NZZ am Sonntag". Der Nebs-Vorstand schlage den SP-Nationalrat als Nachfolger der abtretenden Martin Naef und François Cherix vor. Nussbaumer wolle die europapolitische Diskussion in der Schweiz wiederbeleben und sie auf alle Optionen ausdehnen, inklusive dem EU-Beitritt, hiess es. Dazu solle die Nebs auch politisch wieder breiter aufgestellt werden. Für das Vizepräsidium der Bewegung seien darum drei weitere Nationalräte aus mehreren Parteien vorgesehen, Sibel Arslan von den Grünen, Roland Fischer von den Grünliberalen und Vincent Maitre aus der CVP, schreibt das Blatt. (NZZaS, S. 13)

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